Mittwoch, 30. Oktober 2013

Miterlebt: Ein Gottesdienst bei den "Zeugen Jehovas"

Ingrid hatte uns im Juni ein neues Auto gekauft, einen silbernen "Micra", und ich konnte ihn nicht genug lieben, musste ihn unbedingt ein paar Stunden lang durch die Gegend fahren lassen.
Da wir ohnehin geplant hatten nach Cairns zu gehen, das sind ca. 3 600 km, von unserem Platz aus, machten wir uns auf diesen Abenteuertrip, der wirklich abenteuerlich werden sollte und zwar mehr als uns lieb sein konnte.
Kurz, wir hatten uns entschlossen unser Dreimannzelt mitzunehmen falls uns danach zumute sein sollte, mal wie junge Leute zu nächtigen.
Zur Hinfahrt wählten wir von Merimbula aus, (das am Pazifischen Ozean liegt,)wo wir für ein paar Nächte eine Kabine gemietet hatten, die Inlandtour nach Brisbane.




Dann langten wir nach Unterbrechungen in Goondiwindi an, einem winzigen Grenzort zwischen New South Wales und Queensland. Wir mochten nicht mehr, buchten uns in ein kleines Motel ein und stießen sofort auf ein junges Ehepaar, das ebenfalls gerade angekommen war.
Am nächsten Morgen, einem Sonntag, machten wir uns näher bekannt.
Beide seien Mitglieder der Wachtturm-Gesellschaft, (Zeugen Jehovas) Missionare.
"Also seid ihr Pioniere?" fragte ich.
"Ja!"
"O, je, einhundertachtzig Stunden Dienst im Monat!"
"Nein, so viel  ist es nicht mehr, es wurde verringert!"
Brydee, charmant lächelnd, fügte hinzu: "Aber, wir lieben es!"

David würde heute im Königreichssaal (Kingdom Hall) eine Ansprache geben.

"Unsere Kirche ist zu weit weg. Dürfen wir mitkommen?"

Brydee und David vor dem Versammlungshaus ihrer Gemeinde.

Es war zum Teil, als kämen wir in eins unserer Gemeindezentren: keine Kreuze, sehr freundliche Leute,  (ungefähr 40) gute Gesichter, angenehme Atmospäre, schlichte Räume.
Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden, dass Ingrid die beiden Aufnahmen, nach Versammlungsschluss, machte
Josua 1: 9 "Sei mutig und stark... Jehova dein Gott ist mit dir."

Davids halbstündige Ansprache hätte er, Wort für Wort, auch bei uns halten können:
"Wir haben unser Herz und unser Gewissen zu fragen ob wir in Übereinstimmung mit den Absichten Jehovas stehen."
Wir lobten David anschließend und fügten hinzu: "Wenn wir ernsthaft danach trachten Gottes Gebote zu halten und unser Gewissen verfeinern, dann bewegen wir uns in dieselbe Richtung. Wir stehen nicht gegeneinander!"
David nahm es hin. Er antwortete nicht.
Diese Freiheit stand ihm möglicherweise nicht zu.
Ich wusste und kannte Artikel seiner Organisation, z.B. in "Erwacht" vom 8. November 1995, die in recht scharfer Form "Mormonismus" verurteilten.
Natürlich es gibt viele Unterschiede. Kein Abendmahl, denn das dürfen nur diejenigen nehmen, die überzeugt sind zu den auserwählten 144 000 zu gehören.
In der Belehrungs- und Studienzeit im Anschluss ging es ähnlich zu wie bei uns, mit der großen Ausnahme, dass man gemäß der aktuellen Wachtturmausgabe den jeweiligen Kern der Antwort zu verwenden hat, exakt so wie er gedruckt vorliegt.
Ich hatte Ingrid gewarnt. Bitte nichts sagen was dadrin  nicht festgeschrieben steht. Brydee hatte uns ein Exemplar des Heftes überlassen. Es war von ihnen zuvor gewissenhaft studiert worden, denn das Wichtigste hatten sie markiert und man sah, dass dieses Papier mehr als einmal durch ihre Hände gegangen sein musste.
Jeden Sonntag ein neues.
 Was völlig anders als bei uns war: auch an diesem Tag in dem behandelten Thema und Lehrheft ging es um Jahreszahlen.

Zeugen Jehovas glauben, Jesus Christus sei 1914 unsichtbar wiedergekehrt.
Immer wieder sagen sie es.
Ich konnte mich nicht des Eindrucks erwehren, hier werde "brainwashing" betrieben

Eine Aussage im "Wachtturm" vom 1. November 1986 zeigt wie die Körperschaft der "Zeugen Jehovas" dieses Datum errechnet hatte:
 "Jesus sagte: ‚Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.’ (Luk. 21,24).
Wie lange sollten die dauern? Offensichtlich wesentlich länger als sieben buchstäbliche Jahre von jeweils 360 Tagen (wie die biblischen Jahre gezählt wurden) oder insgesamt 2520 Tage.
Biblische Präzedenzfälle zeigen uns, dass wir ein Jahr für einen Tag einsetzen müssen (4. Mose 14, 34 und Hesekiel 4, 6).
Nach dieser Berechnung beliefen sich die „sieben Zeiten“ auf 2520 Jahre. Wenn sie bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v.u.Z. zu zählen begannen, endeten sie im Jahre 1914.“
 

Da ist ein weiteres Manko!
Selten erscheint der Name eines Artikelverfassers.
Selbst wenn in einer unserer Publikationen eine  persönliche Geschichte preigegeben wird und der Schreiber anonym bleiben möchte, wird ausdrücklich erwähnt, dass der Redaktion der Name bekannt ist.
Allerdings fand ich, in einem neueren  "Wachtturm" die Geschichte eines jungen bei seinem Namen genannten Exmormonen, unter der Überschrift
"Ich sollte mich selbst überzeugen, was die Wahrheit ist“
Erzählt von Luis Alifonso
"Ich hatte immer gedacht, das Buch Mormon und die Bibel würden sich ergänzen. Als ich mich dann mehr in die Bibel vertiefte, merkte ich, dass sie sich in Wirklichkeit widersprachen. In Hesekiel 18: 4 zum Beispiel heißt es in der Bibel, dass die Seele stirbt. Das Buch Mormon dagegen sagt in Alma 42:9, dass „die Seele niemals sterben kann“...
Wie die sonst durchaus ehrlichen und liebenswürdigen Mitglieder der Wachttiurmgesellschaft mit dem aktuellen Thema "Nahtoderfahrungen" umgehen, ist ihr Problem...
Ich bewunderte schon immer den Mut den sie aufbrachten, z.B. den Nazis aktiven Widerstand entgegenzusetzen.
Im Verlaufe meines Lebens hatte ich viele Begegnungen mit ihnen. (1)
Möge der Tag kommen, an dem die Ehrlichen und Liebenswürdigen aller Religionen zueinander finden.
Am 14. Oktober 2013, vier Wochen nach unserer Begegnung schrieben wir diesen Brief an unsere Bekannten, die aber bislang nicht geantwortet haben.
Dear David and Brydee,
Time fly's on wings of lightning, almost four weeks have passed since our most pleasant meeting with you and your Friends at the Kingdom Hall.
David, I would be most grateful if you would express a heartfelt thank you to the kind Brother who left the loading cable for my Computer (prepaid modem) at the Motel in Goondiwindi.
The recollections of our meetings with you are vividly impressed up on our minds, for most everything was familiar and correct. Most of all we loved the expressions on the faces of the People at your meeting. We beheld the same countenances of honesty and good will, even as we know them with the members of the Church of Jesus Christ of Latter Day Saints. There was no falsehood nor hypocrisy.
The fact that in the second half of your meetings (instruction time) on the parable of the Sower, all answers are already given as part of the lesson was something we are not used too. In our meetings answers are freely given by all who wish to do so. Thus encouraging personal effort to extract learning experiences. If views expressed are heading in a negative direction, as occasionally they will. The Teacher in charge will redirect them by saying: Thank you for your answer. Seldom are differences of opposing point of views settled in the classroom. For at all times the spirit of friendship and understanding needs to be upheld. Dear David we just loved your talk, we thought it a most excellent effort. It is so good to know that as long as People of Faith and Prayer follow the still small voice and the dictates of their conscience Loving Heavenly Father and their fellow man, they are, we are on that straight and narrow pass that will lead us back to our eternal home.
Sure there are differences in the teachings of our Faith. One of them most difficult for us to understand is the fact that People are so little interested to do as advised in the epistle of James first Chapter, fifth verse, which reads: " If any of you lack wisdom, let him ask of God, that give to all men liberally, and upbraideth not; and it shall be given him." And of cause the Idea that the Bible has all the words and revelations a loving Father in Heaven is permitted to deliver to his Children. For Jesus Christ, the Jehovah of the Old Testament himself tells us whilst delivering the Sermon on the Mount in Matthew chapter 7 verses 7-11 we need daily guidance, in other words the spirit of personal revelation and inspiration to see us through this mortal sphere.
Dear David and Brydee we would be happy to hear from you again. May our Heavenly Father bless you and keep you in the hollow of his hand.

With kind regards Gerd and Ingrid Skibbe.

Anmerkung:  zu (1)


1991 übte ich in Neubrandenburg mein Amt als CDU Kreissekretär aus. Neben unserem Büro lag das des "Weißen Ringes", einer Anlaufstelle für Gewaltopfer. Ihr Leiter war Herr Coswig, ein hoch aktiver "Zeuge", der im Gefängnis zur Stalinzeit in einer Badewanne getauft wurde und mit dem ich 1971 die Vereinbarung getroffen hatte, wir werden uns in meinem Heim regelmäßig und solange treffen, bis er oder ich die Religion wechseln.
Ich verlor gleich die erste Runde. Mir war nicht möglich aus der Bibel zu beweisen, dass Jesus der Jehova des Alten Testaments ist.
Die nächsten zehn oder mehr Runden gewann ich.
Prof. Dr. Manfred Taege ein international bekannter Meeresbiologe und Atheist war einmal dabei und bekannte danach er hätte nicht mit diesem hohen Niveau gerechnet. Dann hätte er sich eine Bibel gekauft, erfuhr ich später. 
Vor allem die Fragen nach fortlaufender Offenbarung und Notwendigkeit göttlicher Inspiration die von Zeugen Jehovas als "nicht mehr notwendig" betrachtete würden und die Frage nach der Legitimation vor und von Gott machten die überaus belesenen "Zeugen" enorm verlegen.
Kurz gesagt, Herr Coswig brach mehr als ein Jahr später an jenem Tag ab, als ich im Nachhinein die erste Runde gewann...
Nun stand ich ihm 20 Jahre danach im CDU Haus plötzlich wieder gegenüber:
"Herr Coswig, sie müssen diesen Stuhl nicht unbedingt behalten. Wir haben in Demmin eine betagte Dame namens Eggert, die einmal Mitglied ihrer Körperschaft war. Aus ihren Gründen schloss sie sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an, wurde dafür aber in der Öffentlichkeit, auf der Straße, von ihren Mitgliedern beschimpft, sie sei eine (geistige) Hurerin. Ein junger Mann nahm sich eine weitere Frechheit heraus... Ich erwarte von ihnen, dass dies nicht wieder vorkommt!"
Am folgenden Sonntag hatte Erika, meine Frau, Schwester Eggert zu Tisch eingeladen.
Plötzlich,während sie Platz nahm, lachte die kluge Frau auf: "Wissen sie, Bruder Skibbe, die Demminer Zeugen Jehovas sind plötzlich so freundlich zu mir".

Dienstag, 29. Oktober 2013

(7) Streifzüge durch die Kirchengeschichte - aus dem Blickwinkel eines Mormonen

Athanasius - Held oder Schurke?
Wer das "Kommunistische Manifest" von Karl Marx gelesen, bedacht und seine Auswirkungen im Zeitgeschehen betrachtet hat, kommt nicht umhin, sich über den schroffen Gegensatz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu wundern. Mit dieser Propagandaschrift liegt der Entwurf oder gar das Modell für einen scheinbar großartigen Neubau vor, der  wegen seiner Andersartigkeit verblüfft. Da ist einerseits die innere Logik (in der Theorie) und andererseits das ungeheure Versagen (in der Praxis).
Ihre Befürworter behaupteten während fast des ganzen 20. Jahrhunderts: Wir werden das gesellschaftliche Sein ändern. Dieses andere Sein wird auf die Menschen einwirken und sie zu Besserem führen. Millionen glaubten es allmählich, nachdem ihnen später, diese Halbwahrheit gebetsmühlenartig wieder und wieder in den östlichen Bildungseinrichtungen eingetrichtert wurde:
"Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt."
Die tatsächlich Unterdrückten und Hauptleidtragenden folgerten, unter dem Einfluss marxistischer Theoretiker, schon nach dem 1. Weltkrieg: ändern wir also das gesellschaftliche Sein mit der "Arbeiterfaust".

Die Lügen die von Lenins Propagandisten verbreitet und von vielen einfachen Soldaten geglaubt wurden machten seinen Staatsstreich möglich. Propanganda wurde zur Hauptstütze des ersten "Arbeiter- und Bauernstaates" auf dem Erdball.

Sollte es auf Seiten der Athanasianer grundsätzlich anders gewesen sein? Die Fülle und Inhalte der Lügen (Fälschungen) christlicherseits verlangen jedenfalls himmelschreiend nach einer Korrektur der  bislang geschriebenen Kirchengeschichte.
Die Marxisten wollten das bürgerliche Privateigentum aufheben, nicht allerdings das "persönlich erworbene, selbsterarbeitete Eigentum"!
Schon mit diesem Ansatz liebäugelten die Marxisten mit der Idee man könne Recht nötigenfalls auch durch Unrecht in die Welt setzen.
Jeder weiß, dass niemand dem Unternehmer absprechen kann, dass sein Erfindertum und Initiativgeist zumindest teilweise berechtigten Anspruch auf "bürgerliches" Privateigentum erhebt.
Marx muss das gesehen haben. Er spricht trotz alledem:

"Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommmunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen."
Mit diesem Ausblick fasste er sein Programm schließlich zusammen.

Ich habe 1973 Lenin in seinem Sarkophag liegen sehen, er sah aus als könnte er nie sterben. Die linke Faust geballt. Meinem Eindruck nach  war es die Faust die soweit sie reichte, die alte Weltordnung zertrümmern sollte. Mit neuen Menschen wollte er eine leuchtende Zukunft aufbauen.
Ein Heiland war er nie, eher ein asiatischer Despot.
Ich hasse den Despotismus mehr als irgendetwas in der Gegenwart und kenne niemanden der nicht mit mir fühlt.
Wer jedoch denkt hier an Athanasius, der, gemäß gegenwärtigen Erkenntnissen tatsächlich ebenfalls begehrte ein Despot zu werden?

Es gibt erstaunliche Parallelen, nicht nur die zwischen den Apparaten der Inquisition und denen der Stasi oder NKWD.
Beide hatten ihre hochbegabten Vorbereiter, sie hielten allesamt nichts, gar nichts, vom Individualrecht.

Was aus der optimistischen Prognose von Marx und Engels wurde, weil sich Menschen ihres eigenen  eisernen Machtbewusstseins wie Lenin, Felix Dershinski, Josef Stalin, Enver Hodscha, Molotow,  Walter Ulbricht oder Mao an die Spitze der "Arbeiterbewegung" stellten, - sich stellen konnten - ist bekannt. Die Dokumente nehmen an Zahl immer noch zu. Zu viele wurden bis vor kurzem unter Verschluss gehalten. Sie sprechen in erschütternder Weise gegen die von überzeugten Kommunisten verbreitete Theorie einer gesetzmäßigen Höherentwicklung der Menschheit. Sie klagen  unüberhörbar an. Hunderte Millionen Menschen wurden im Herrschaftsbereich der "Befreier" Sklaven niedrigster Ordnung.

Das hat Karl Marx weder gewollt, noch vorausgesehen. Sogar Athanasius war nicht klar was er anrichtet. Er allerdings zwängte der Menschheit ebenfalls etwas völlig anderes auf, soweit die Militärstiefel Roms reichten,  nämlich eine neue, angeblich bessere Religion, einen neuen Gott , indem er Vater und Sohn das Gesicht raubte, ein Antlitz, dass ihm für das traditionelle Christentum ihr höchster Repräsentant, der Papst, erst im Jahr 2007 wieder zurückgeben sollte. (1)

Da war der Klassenhass, hier der Hass des Intoleranten,  der "Orthodoxen" der selbst in den besten Christengemeinden an die Stelle von liebevollem Verstehen trat.

Adolf von Harnack verwies nicht als erster darauf: seit und mit Athanasius  „die Sprache das Hasses die Kirchen“ erfüllte. (2)
Annette von Stockhausen kommt nicht umhin zu formulieren:

 "Athanasius Anklagen verstummten nie wieder:
„Unter Rückgrif auf typische Formen der Polemik greift Athanasius seine
Gegner an und diskriminiert ihre Handlungsweise grundsätzlich.... dass
die Arianer sich wie dauernd umherschwirrende Stechmücken verhalten,
ist eine Metapher, die Athanasius immer wieder verwendet.“
(3)

Schon die Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 327 sich „in einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ (Jacobs) wählen ließ, hätte auch seine Sympathiesanten stutzig machen müssen.
Damals wollte er Metropolit und mehr werden!

Bösartig provozierte er den Widerstand seiner Gegenspieler um sich selbst wichtiger zu machen.
Seine Reden wurden immer schärfer. Im scharfen Ton eines kommunistischen Kommissars der 20er Jahre gegen Kulaken und angebliche Konterrevolutionäre hetzte der Häretiker:
„Ich glaubte, die
Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher
zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe,
zufrieden geben und nunmehr sich ruhig verhalten und bereuen, was sie
vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in
unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine
und Hunde
in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie
vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“
(4)
Man spürt, wes Geistes dieser Mann ist. Wer nicht glaubt wie er, der ist gottlos, die
„…Arianer
(sind) keine Christen
... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in
Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des
Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische
Vorstellungen machen...“
(5) ebenda)


„Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich
herausstellen, dass sie (die andersdenkenden Christen) bitteren Spott und
Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen Haß?” (6)
Auch Hans Lietzmann stellt fest:

„Er wird die nicänische, orthodoxe
Leitfigur der kommenden Kämpfe.“
(7)

Das Buch Mormon lehrt gegen diesen Trend zum Inhumanen:

„Es ist nicht
meine, (Jesu), Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn aufgestachelt
werde, sondern es ist meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr geben
soll. ...Wer den Geist des Streites hat, ist nicht von mir...“
(8)

 In der Hochphase der Auseinandersetzungen und von Athanasius forciert
„befiehlt Konstantin die
Bücher des Arius zu verbrennen und seine Anhänger fortan
„Porphyrianer“ zu nennen. Das heisst, sie den schlimmsten
Christusfeinden gleich zu setzen... Die Besitzer arianischer Bücher sollen
sogar mit dem Tode bestraft werden.“
Das berichtet Sokrates

Scholasticus. (9)

So „ verfolgte (Konstantin) die Arianer, - und die
Orthodoxen haben das gebilligt.“ (10)
  Marx schien nicht zu wissen, dass es  überall Machtidioten gab und immer wieder geben wird. Sie glauben im Alleinbesitz der Wahrheit zu sein, versprechen ihrem Fimmel zuliebe, den Himmel auf Erden  und betreiben aller Theorie zum Trotz, exakt das Gegenteil. 
Christus dagegen wusste es im Voraus.
Aus seiner Frohbotschaft werden Karrieristen eine Drohbotschaft machen. 
"Hütet euch vor den falschen Propheten. Sie kommen zu euch wie harmlose Schafe. In Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe.
Sofort setzte er hinzu:


"An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!"
Er wusste, seinem liebevoll angelegten, weitherzigen, menschen- und freiheitfördernden Gesellschaftsplan zuwider werden die einen wie die anderen die schrecklichsten Gefängnisse und Hinrichtungsstätten für alle Oppositionellen bauen.
Den angeblichen Wahrheitsbesitzern und -verteidigern steht der Fanatismus ins Gesicht geschrieben. Sie haben keine Ahnung, dass die Basis aller Wahrheiten soweit sie Menschen betreffen, die Liebe ist, die sich in kluger eindeutiger Toleranz äußert.
Unter den Kommunisten waren es die Lager des Archipel Gulak ( Solzhenitsyn), unter den Athanasianern gab es zuerst die Axt, mit der beispielsweise der arianische   Bischof  Priscillian, mit sechs seiner Glaubensgenossen, 385, in Trier, hingerichtet wurde.  
Das taten sie und posaunen obendrein, es sei im Namen Christi geschehen. 
Unglaublich wie rasch das Lügengebäude errichtet wurde, das sich bis in die Neuzeit behauptete, Priscillian sei ein "Zauberer" gewesen,  lebte "unzüchtig" oder er verlangte absolute Keuschheit.
Er wurde ermordet weil er den Katholizismus konstantinisch - arianischer Prägung ablehnte. Das war und ist bekannt. (11) 
 "Mormonen, da sie arianisch glauben werden deshalb weltweit, vor allem aber in Amerika und Deutschland dafür massiv getadelt. (12) Andere Gründe sind vorgeschoben, so Polygamie, Tempeldienste, Zusatzschriften. (13)
Dr. Hauth, Dr. Fincke wissen sehr wohl, dass die arianische Kirche zumindest in Italien, Ravenna, bis ins 6. Jahrhundert Tempeldienste verrichtete. Sie wissen, dass die katholische Kirche eine Reihe Tempelideen in ihre Gottesdienstrituale überführt haben.

mit freundlicher Genehmigung des Salbaroliverlages.

Die Fragen, die wir, im Zweifelsfall gemäß Christi stellen sollen lautet klar welche Art Früchte brachte irgendeine christliche Richtung hervor?
Der nicänisch-athanasianische Zweig des Christentums trug reichlich Früchte. Waren sie genießbar? Was hat das athansianische Kirchentum der Welt beschert?
Zu den Fragen gehört: Wer war Athanasius wirklich? War er Teil der Herde die dem großen Hirten auf die zugesagten "grünen Auen" folgte? Oder war selbsternannter Hirte, der sich verirrte. War er ein Christ oder ein Verführer der Christen die sich in endlosen Kriegen einander ans Leben gingen?
Schlimmer: war er Leitwolf?

Noch Papst Benedikt XVI. preist ihn in seiner Ansprache während der Generalaudienz am 20. Juni 2007:
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir wollen unsere Betrachtung der großen Lehrmeister der Alten Kirche fortsetzen und unsere Aufmerksamkeit heute dem heiligen Athanasius von Alexandria zuwenden. Diese wirklich zentrale Gestalt der christlichen Tradition ist schon wenige Jahre nach ihrem Tod von dem großen Theologen und Bischof von Konstantinopel, Gregor von Nazianz, als „Säule der Kirche“ gepriesen (Reden, 21, 26) und stets, sowohl im Osten als auch im Westen, als ein Vorbild der Rechtgläubigkeit angesehen worden. Nicht zufällig also hat Gian Lorenzo Bernini ihn unter den vier östlichen und westlichen Kirchenlehrern – gemeinsam mit Ambrosius, Johannes Chrysostomus und Augustinus – dargestellt, die in der wundervollen Apsis der Vatikanbasilika die Kathedra des heiligen Petrus umgeben. Athanasius ist zweifellos einer der wichtigsten und am meisten verehrten Väter der Alten Kirche. Doch vor allem ist dieser große Heilige der leidenschaftliche Theologe der Menschwerdung des Logos, des Wortes Gottes, das – wie der Prolog des vierten Evangeliums sagt – „Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (vgl. Joh 1, 14). Gerade aus diesem Grund war Athanasius auch der wichtigste und hartnäckigste Gegner der arianischen Irrlehre, die damals den Glauben an Christus bedrohte, welcher zu einem Geschöpf reduziert wurde, das ein „Mittelding“ zwischen Gott und Mensch war – eine immer wiederkehrende Tendenz in der Geschichte, die wir auf verschiedene Weise auch heute noch vorfinden können..."

Der Physiker Isaac Newton verabscheute Athanasius (14)

Bald nach seiner Rückkehr aus Nicäa brachte der alexandrinische Volksmund das Sprichwort auf:
Athanasius contra mundum.
Athanasius gegen die Welt.
Er hält sich für den großen Sachverständigen und folgert messerscharf:
„...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht,
so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen...
Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die vom
Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen.
Indem nun die Anhänger des Arius nach der Lehre des Eusebius ihn in die
Reihe des erschaffenen Wesen stellten und ihn dem gleichgeartet
erachteten, was durch ihn entsteht, so weichen sie von der Wahrheit ab,
und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im
Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum...“
(15)
Der bekannte Theologe Schleiermacher kann jedenfalls nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius... das Signal zu den Verfolgungen" gegeben hat:
"Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des
strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit
Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im
Disputieren.“
(16)  
Kurios bei allem ist, dass sich Athanasius im Grunde, seines persönlichen Anti-arianismus nicht wirklich gewiß war: Inspiriert, im Sinne der Kirche, war er nicht. Das gibt er selbst zu. Eigentlich hätte ihn der Geist Gottes geradezu einhüllen und ihn erleuchten müssen, wenn das wirklich wahr gewesen wäre, was er so nachdrücklich und im Namen Jesu Christi, auch contra Origens lehrte:

        „Je mehr ich nämlich schreiben wollte und mich anstrengte über die
Gottheit des Sohnes, desto mehr entfernte sich seine Erkenntnis von mir
und ich sah ein, dass ich in dem Maße von derselben verlassen würde, als ich sie zu erfahren schien.“ (17)
Athanasius ignorierte diese Wahrnehmung. Dagegen ging es seinem Intimfeind Arius stets darum, zu sagen, dass Christen sich vom Geist Gottes leiten lassen sollten. Eben weil sie Geistkinder Gottes seien, sind sie fähig die innere Verbindung zu ihrem ‚himmlischen’ Vater zu halten. Das ist ohnehin eine immer gültige Regel, niemand möge sich äußern, ehe er nicht zur inneren Klarheit gelangte.
Athanasius missachte dieses Prinzip offensichtlich. Sein Vorurteil und sein Beharren darin, musste zu vermehrter Intoleranz führen. In innerer Dunkelheit Entscheidungen zu treffen, sollte man unterlassen.
Das von Bischof Alexander gegen Arius in die Welt gesetzte Wort, von der Widerstandsleistung „bis aufs Blut“, sollte sich Schritt für Schritt zum Programm der Orthodoxie entwickeln:
„Ein wahres Spießrutenlaufenerlebte Lucius, einer der Gegenspieler des Athanasius, als er 367 die Stadt
verlassen mußte. Damit ihn nicht das Schicksal seines Vorgängers ereilte,
den die athanasianische Menge gelyncht hatte, wurde er unter militärischer
Bewachung aus Alexandria geleitet: "Alle schrien mit einer
Stimme und eines Sinnes im Chor von dem Haus, aus dem er [Lucius]
abgeholt wurde, durch die Stadt hindurch bis zur Wohnung des
Militärbefehlshabers; sie stießen Beleidigungen und Anklagen aus und
riefen: ´Werft ihn aus der Stadt“. (18)
Mit solchem Verhalten verließen die Orthoxen definitiv den Raum des Rechtes.
Im Jahr 432 wird den bedeutenden Patriarchen Nestorius, dasselbe Schicksal ereilen.

Athanasius, der geborene Machtpolitiker sucht Verbündete, auch unter den Paganen, er bedarf der Unterstützung aller Kreise die ihm irgendwann nützlich sein könnten. Darin ist er nicht erfolglos.
Man spürt jedoch allgemein, wer er ist. Sogar Kaiser Konstantin ist mittlerweile, drei Jahre nach Nicäa, verärgert als er vernimmt was sein Chefideologe da im fernen Alexandria treibt.
Konstantin mag zu den rücksichtslosesten Machtmenschen aller Zeiten gezählt werden, doch an Frieden und Stabilität in seinem Reich lag ihm, aus wiederum egoistischen Gründen, viel. Kaiser einer Horde Barbaren zu sein, wäre wenig schmeichelhaft für ihn gewesen.
Beschwerden über Athanasius, als Kirchenfürst und heimliches Haupt Alexandrias, waren bei Hofe eingegangen.
So kippt die Grundhaltung Konstantins. Er der viele Probleme zu lösen hat, befiehlt definitiv Ruhe an.
Aber Athanasius ist taub, er geht stur voran. Er rechtfertigt sich vor dem Kaiser mit Beteuerungen, der Kaiser und er seien die Opfer arianischer Verleumdungen.
Die Forschung weiss es besser und es ist anzunehmen auch Konstantin:
„Die These von der Opferrolle des Athanasius kann...
aufgrund der 1913 u 1914 von H. J. Bell aufgefundenen Papyri bezweifelt
werden, in denen die beiden melitianischen Kleriker Callistus und Pagenus
über die Brutalität berichten, mit der Athanasius die Melitianer verfolgt
habe.“ (19)
Unter diesen Vorzeichen beginnt die Synode zu Tyrus 335.
Christoph Markschies sagt:
„Wir kennen ein (für Athanasius) wenig
schmeichelhaftes Stimmungsbild der Situation in Alexandria aus der Feder
eines Melitianers aus dem Jahr 335: ein Bischof dieser Gemeinschaft aus
Leontopolis, der in die Hafenstadt gekommen war, wurde von betrunkenen
Soldaten überfallen und sein Begleiter inhaftiert. Es gab Tote. Nach Karl
Holl handelte es sich um ‚Maßnahmen’, die Athanasius ergriff, um das
Treffen einer melitianischen (arianischen G.Sk.) Synode in seiner
Heimatstadt zu verhindern.“ (20)
„Fünf melitianische Bischöfe beschuldigten
Athanasius in Tyrus 335, dass er sie habe prügeln lassen.“ (21)
Augustinus spricht sich später ebenfalls für die Prügelstrafe gegen Häretiker aus. (Er selbst gehörte zu den Großhäretikern, wie sich zeigen wird)
Konstantin konnte es nicht mehr ertragen. Was bildete sich der ‚schwarze Zwerg’, ein. Er verbannt ihn nach Trier, stellte ihn unter Aufsicht seines ältesten Sohnes Konstantin des Jüngeren. (22)
„Das Ergebnis der Synode von Tyrus brachte... den endgültigen Bruch
zwischen Athanasius und Konstantin.“ (23)
Unter „Androhung der
Verbannung war Athansius zum Erscheinen aufgefordert worden. Dabei
hatte er zu seiner Unterstützung 48 ägyptische Bischöfe mit nach Tyrus
genommen, die nicht eingeladen waren“ (24)
Es half ihm alles nichts. Er war zu weit gegangen. Einfluss auf diesen Gang der Ereignisse wird zuvor auch Konstantins Halbschwester Konstantia genommen haben. Bereits zum Zeitpunkt des 1. ölumenischen Konzeils 325, erkannte Konstantin, dass er an ihr einiges gut zu machen habe. Er hatte seinen Eid gebrochen den er ihr geleistet, indem er ihren Ehemann Mitkaiser Licinius ermorden ließ, nachdem er ihn entmachtete.
312 waren sie Waffenbrüder gegen Maxentius gewesen, 313 hatten sie gemeinsam das Toleranzreskript von Mailand unterschrieben, aber dann kam es zu den abzusehenden Spannungen weil Konstantin sich außerstande sah zu teilen.
Die Universalmonarchie oder nichts! Diese Idee muss ständig durch das Hirn des Machtgenies gezuckt sein. 324 schlägt der stärkere Schwager den Schwächeren. Das von Jesus verachtete Wolfsgesetz, das er überwinden wollte, kam erst mit und in Konstantin zu voller Geltung.
Nicht genug damit dass er Licinius töten ließ, auch dessen Sohn musste beseitigt werden, damit die Konstantindynastie die ganze Beute erbt.
In dieser Geisteshaltung betrat der angeblich bekehrte Imperator 325 die christliche Bühne. Dieser Hero der Brachialgewalt wollte und sollte aller Römer Herr und einziger Gott werden.
Dass Konstantins Sinn sich irgendwann nach Nicäa gewandelt hätte, ist zweifelhaft. Er ging seinen Weg, allmählich allerdings duldete er gewisse arianische Tendenzen.
„Auf ihrem Totenbett...
anempfahl Konstantia ihrem Bruder ... einen
arianischen Presbyter der in ihrem Haushalt lebte.... Athanasius beklagte
sich (später) über die Macht der Antinizäer mit den Worten... sie hätten
wegen der Frauen die Unterstützung des Kaisers“ (25)
Nicht zu vergessen ist, dass
„die Gruppe die Arius einst unterstützt hatte und auf dem Konzil
zu Nicäa wegen ihrer sehr verschiedenen Haltung zur ‚fides nicaena’
auseinandergebrochen war wieder zusammen gefunden hatte. (sie)
verfügte nicht einmal 3 Jahre nach ihrer Katastrophe wieder über nahezu
alle ihre Machtpositionen.“ (26)
Athanasius wohl genug Realist, einsehend, dass er nicht der Erste werden kann, trachtete nach guten Beziehungen mit Rom. Gegenseitig unterstützten sie sich, Bischof Julius I. ("Papst" von 337-352) und er. Das war das Erfolgsrezept. Athansius anerkannte Julius, ein wichtiger Schritt zum dauernden Primat Roms. So
 „wird Rom zum
Sprecher des Abendlandes... Bischof Julius zögert keinen Augenblick die
Besonderheit der Lage zu nützen... er hält es für Recht, dass man sich in
Fragen die die Bischöfe betreffen nach Rom wende. Aus der Gelegenheit
eines ökumenischen Streites sucht Rom für sich die Stellung einer
kirchlichen Oberinstanz der Ökumene zu gestalten“ (27)
Im Jahr 340 beruft Julius nach Rom eine Synode ein, um Athanasius, der vom seinem neuen Kaiser, Constantius II., einem - bedauerlicherweise  fanatischen - Arianer und Herr des Ostens, nicht geliebt wird, als rechtmäßigen Bischof Alexandrias zu bestätigen. Doch bereits im nächsten Jahr, findet
„die Synode zu Antiochia
statt. Die Orientalen kommen zusammen und verurteilen Athansius und
seinen Anhang erneut. Diese Synode weist den Vorranganspruch Roms
ab.“ (28)
Constantius II. macht Athanasius später den Vorwurf
„er habe ihn und
seinen Bruder (Constanz der ein Athanasianer und Kaiser des
Westens war) bewusst entzweit.“ (29)
Der Patriarch von Konstantinopel Gregor von Nazians äußert sich über diese Periode:
„Ich gehe jeder
Versammlung von Bischöfen aus dem Weg. Ich habe noch nie erlebt, dass
dabei etwas Gutes herausgekommen ist und dass einem Übel ein Ende
gesetzt worden sei... es gibt immer nur Streit und Herrschsucht.“ (30)
Als Athanasius Jahre zuvor ‚seinem’ Kaiser Konstantin drohte, er habe soviel
Einfluss, dass er die Getreideschiffe von Ägypten aufhalten könnte, die in Rom dringend erwartet wurden, verbannte Konstantin den Größenwahnsinnigen 335 nach Trier.
Die Kaiser nach Konstantin - vor allem der Konstantinsohn Constantius, ein Arianer - erkannten ebenfalls, welch ein Unruhestifter dieser kleine Mann war. Sie sahen, dass Athanasius allenfalls von einem Zehntel der Bischöfe des Reiches getragen wurde. Sie setzten den Mitschöpfer des orthodoxen Christentums wiederholt matt, indem sie ihn aus Alexandria entfernen ließen.
Constanz (Athanasianer) hatte klugerweise, für 343,
„ein gemeinsames
Schlichtungskonzil nach Serdica an der Grenze der beiden Reichsteile
einberufen und sein Bruder (Constantius) ging darauf ein. Die Bischöfe
des Westens bestanden auf einer Teilnahme des verbannten Athansius.
Daraufhin verweigerten die Orientalen ihre Mitwirkung. Beide Gruppen
exkommunizierten sich gegenseitig. Bei der nächstfolgende Schlacht um
den Stuhl von Konstantinopel soll es 3510 Tote gegeben haben...“
Constantius war zu Kompromissen bereit „... nach dem Sturz des
(katholischen) Constanz durch Magnentius 350 suchte Athanasius bei dem
Usurpator Unterstützung gegen Constantius. Diese hochverräterischen
Beziehungen kamen ans Licht, und der Kaiser ließ Athanasius durch 2
Synodalbeschlüsse 353 und 355 in Mailand zum 3. Mal absetzen.“ (31)
Doch Athanasius fiel immer wieder auf die Beine. Die gesamtpolitischen Umstände waren ihm günstig. Sein Hauptanliegen, seine persönliche Gottesvorstellung durchzusetzen, sollte schließlich mit Hilfe rücksichtsloser, vorrangig politisch orientierter Christen gelingen. Dass dabei die von Goten gestiftete deutsche, arianische Kirche vernichtet wurde ist ein anderes Blatt im Geschichtsbuch.
Athanasius zum Trotz blieb

„das Ansehen des Origenes (und damit des Arius G.Sk.)  noch in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts in weiten Kreisen ein unbedingtes.“ (32)
„Es gab nachweisbar im Osten und noch mehr im Westen zahlreiche Bischöfe, die sich um den Beschluss (zu Nicäa) nicht kümmerten, für welche derselbe gar nicht existierte. Im Abendland kam man erst nach dem Jahr 850 (!) zum Nachdenken über das Nicäanum.“ (33)

Quellen:


1.) Benedikt XVI. 1. Enzyklika 23. Jan. 2006 "... Gott, das unendliche Licht... besitzt ein menschliches Gesicht"
2.) A. von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S.236
3.) Annette von Stockhausen „Athanasius von Alexandria Epistula ad afros.“ Walter de Gruyter Uni Erlangen 2001 S. 186-187
4.) Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede
5.) ebenda
6.) ebenda
7.) Hans Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“, de Gruyter, 1999, S. 8
8.) Buch Mormon 3. Nephi 11: 30 + 29

9.) Rudolf Lorenz, „Das vierte Jahrhundert“, 1992, S. 143, Google Book Result
10.) Manfred Jakobs, „Die Reichskirche und ihre Dogmen...“, Kleine Vandenhoek-Reihe 1987, ,S.30
11.) Ana Maria Jorge Center for the Study of Religious History (CEHR) Portuguese Catholic University (UCP)  “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century - Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”:
“Priscillian helps us to achieve a better understanding of the Christianization process and the orthodox/heterodox debate in late antiquity. …Against a background of the progressive “Constantinization” of the church, bishops become key figures who centralize the main forces of the day. … The confrontation between rival Christian communities – Priscillianist and Nicean
Catholicism – reveals an important facet of the position
adopted by Christians in their relations with civil authorities, as well as the close ties between Christianity, the top of the ecclesiastical hierarchy and the Empire. It also gives a clear picture of the work of the bishop of a city in antiquity, in which the emphasis was on the militant view of the kerigma.”

Alban Butler „Leben der Väter und Märtyrer“ Mainz 1825
bestätigt diesen Aspekt, wenn auch nicht auf den ersten Blick erkennbar: „Die Priscillianisten verwechselten mit Sabellius die drei Personen der Dreieinigkeit.“
12.) Dr. Albert Mohler „Momonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates about Faith, June 2007 a.o.: The Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology.
13.) der sonst eher moderate Dr. Andreas Fincke, äußert sich in der „Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen“ Nr. 11/ 2002, ähnlich unqualifiziert wie Dr. Hauth und Frau Regine Marquard (hier mit Blick auf den Tempel): „Die Vorstellung der Mormonen, einen ‚christlichen Tempeldienst“ zu verrichten, stellt einen Widerspruch in sich dar. Die Christenheit benötigt keinen Tempel und führt keine Rituale für das Jenseits durch. Nach christlichem Verständnis hat der Kreuzestod Christi ja gerade den kultischen Opferdienst in seiner Heilsbedeutung abgelöst.“
Dr. Fincke verweist sodann auf den Fakt, dass der Vorhang im Tempel in der Sterbestunde Jesu zerriss. (Mt 27,51) und er fährt fort: „An den Tempeln der Mormonen und an den Vorstellungen, die sie mit den dort vollzogenen Riten verknüpfen, wird deutlich, dass es aus der Perspektive des ökumenischen Christentums legitim ist, ihnen die Christlichkeit abzusprechen.“   
14.) Harro Heuser: „Der Physiker Gottes – Isaac Newton oder Die Revolution des Denkens“, 1. Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau, 2005: „Gegen das Trinitätsdogma seiner Kirche hatte sich der junge Isaak Newton verstohlen in den Arianismus hineinstudiert. Athanasius verabscheute er. Den Trinitarismus denunzierte er leidenschaftlich als ‚falsche, infernalische Religion‘, seine Bekenner seien‚Götzenanbeter, Gotteslästerer und geistige Hurer‘, die bösartigste und verkommenste Sorte Menschen auf der Erde.“
15.) Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede)

16.) Joachim Boekels, Dissertation: Schleiermacher als Kirchengeschichtler - 1993 Google Books Result
17.) Joh. Adam Moehler, „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“ 2.

Aufl. Mainz 1844 Verlag Kupferberg, ep.ad Monach. C. 1-2. fol 343
18.) Manfred Clauss „Alexandria, Schicksale einer antiken Weltstadt“ 2. Aufl. 2004 zitiert Athanasius, Historia Arianorum, 5,13
19.) Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel “ , Franz Steiner Verl. 2003 , S. 54
20.)Christoph Markschies, „ Alta Trinita Beata: Gesammelte Studien zur
altkirchlichen Trinitätstheologie“ Mohr Siebeck, 2000, S. 187
21.)  Rudolf Leeb, „Konstantin und Christus“ Walter de Gruyter 1995 S. 179
22.) Christoph Markschies „Alta Trinita Beata“ Mohr Siebeck , 2000
23.) Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“ , Franz Steiner Verl. 2003 , S. 56
24.) Rudolf Lorenz „Die Kirche in ihrer Geschichte – Das vierte Jahrhundert“
25.) Rudolf Leeb, „Konstantin und Christus“ Walter de Gruyter 1995 S. 163
26.) Christoph Markschies „Alta Trinita Beata“ Mohr Siebeck , 2000, S. 177 
27.) M. Jakobs „Die Reichskirche und ihre Dogmen“, Kl. Vandenh.-Reihe 1987, S. 34
28.)  ebenda
29.)  ebenda  S. 31
30.) ebenda S. 47
31.)  A. Demandt „Geschichte der Spätantike“ , 2008, C.H. Beck S. 113
32.)  A. von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 236
auch Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“, Vandenhoeck & Ruprecht, 1993 S 56,141: „Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“....
33.) A. von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“