Mittwoch, 20. August 2014

Warum zögerst du genauer hinzuschauen?

Im August d.Jahres verbreiteten mehrere Nachrichtenagenturen, dass sich jährlich etwa 100 000 Südkoreaner der katholischen Kirche anschließen. Das ist eine gute Nachricht. Sie zeigt, dass alle Menschen ein Bedürfnis haben Gott zu erkennen.
Warum sich allerdings in Europa so wenige Menschen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zuwenden, ist besorgniserregend, denn keine andere Religion hat seit eh und je vertreten, dass Religionsfreiheit das höchste Gut der Menschheit ist, dass jeder jedem gegenüber tolerant sein muss, dass jeder Mann verheiratet sein soll um ein guter und treuer Vater von Kindern zu sein und einer der unentwegt bemüht ist, seine Ehefrau glücklich zu machen.

Der "Mormone" A. Fairbanks, um 1930 Präsident einer Gemeinde der Kirche Jesu Christi der HLT, schuf als Bildhauer diese Skulptur um unsem Familienideal Ausdruck zu geben.

Ich weiß, (und habe in zahlreichen Artikeln, Aufsätzen und Broschüren und Büchern dafür den Beweis erbracht), dass keine Religion weltweit Lehren, Praxis und Geist der urchristlichen Kirche  so nahe kommt, wie die der "Mormonen". 
Es gibt hunderte Einzelheiten der Übereinstimmug! 
Das ist kein Zufall.
Das ist ein Fakt der höchste Aufmerksamkeit erregen müsste.
Warum jedoch, wenn das alles auf der Hand liegt, scheuen sich zahllose Menschen den Einladungen unserer Missionare zu folgen?
Wer fand je eine vergleichbare Grupper junger, gläubiger Idealisten, die zugleich allgemeine Missachtung erfährt?

Mittwoch, 13. August 2014

Wer sind die Mormonen?

Vielleicht, lieber Leser, interessiert es Dich:

Da bahnt sich ein Wandel in der Bewertung der "Mormonen" an.

Hier nur zwei Beispiele: 

Einer der erbittersten Feinde der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Herr Pietro Arnese, gibt in seinem Artikel: MORMONEN - Apocalypse soon www.apocalypsesoon.org/D/7-mormonen.html
fast zähneknirschend zu, dass es den Mitgliedern dieser Kirche ernst ist Rechtschaffenheit zu üben und wenigstens in den eigenen Reihen Armut nicht zuzulassen, dass sie ihre Kinder über alles lieben, dass sie bemüht sind die Gebote Christi zu halten:
Er sagt es mit den Worten:

"Mormonen sind gute Menschen. Es hat keinen Sinn, die Fakten und Statistiken zu leugnen, die sie für ihren Patriotismus, ihren staatsbürgerlichen Sinn, ihren Fleiß und ihre moralische Güte auszeichnen. Sie unterstützen sich gegenseitig mit einem Hilfsprogramm, das nur selten mit anderen religiösen Gruppen verglichen werden kann. In den Vereinigten Staaten finden wir einige illustre Namen auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft und Sport. Als soziale Gruppe sind die Mormonen außergewöhnlich."


Dr. Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen beantwortete die Frage eines christlichen Journalisten nach eventuellen Gemeinsamkeiten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (mit dem Protestantismus) wie folgt:


"Es gibt zahlreiche Gemeinsamkeiten in der Ethik und Moral. Der persönliche Einsatz und das ehrenamtliche Engagement sind bewundernswert. Auch die hohe Wertschätzung von Ehe und Familie bei den Mormonen und die aufmerksame Sorge für verlässliche zwischenmenschliche Bindungen sind vorbildlich."
in  Zeitzeichen“ evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft 7. März 2012

Tragisch dagegen ist wenn erwachsene Menschen, verzerrten Darstellungen - oft lebenslänglich -   Glauben schenken.  
Man sollte sich nicht bei einem Bäcker erkundigen, was er von der Qualität der Angebote seines verbissenen Konkurrenten hält.

Die Feinde der Kirche Jesu Christi schreiben im Internet manchmal unverantwortlich diskriminiernd. Oft ist es reiner Blödsinn den sie verbreiten.
Auch Exmormonen sind nicht gefeit vor der Versuchung sich, wegen manchmal erlittener Unbill aus Dummheit oder Leichtsinn einiger Mitglieder, zu rächen.
Gelegentlich kann es nach solchen Fehlinformationen sogar unter Familienangehörigen zu Psychoterror schlimmster Art kommen.
Es gilt aber der Grundsatz, ehe ein Urteil gefällt wird, ist die Gegenseite anzuhören:

Aus diesem Grund verfasste ich ca 200 Erwiderungen, jede durchschnittlich 10 Seiten lang: 
Du erreichst sie, wenn Du in die Googlesuchspalte etwa die folgenden Daten eingibst:
Zu den Themen 
1.) Polygamie: 
 http://gerd-skibbe.blogspot.de "(2) Kennst du das Buch Mormon"
2.) Gefährliches Mormonentum:
 http://gerd-skibbe.blogspot.de  "Mormonen sind gefährlich"

3.) Mormonen und die anderen Kirchen:
 http://gerd-skibbe.blogspot.de  "Martin Luther und die Mormonen"
oder:
 http://gerd-skibbe.blogspot.de  "Niemand kann zwei Herren dienen"
oder: 
http://gerd-skibbe.blogspot.de  "Petrus und Joseph Smith contra Paulus und Luther"

 http://gerd-skibbe.blogspot.de "Aus katholischer Sicht: ein Schema

 http://gerd-skibbe.blogspot.de "Ungesühnte Verbrechen"



Samstag, 9. August 2014

"Niemand kann zwei Herren dienen"

Der Ausspruch stammt von Christus. Er setzte hinzu, dass man nicht zugleich Gott und dem Mammon dienen kann. Damit war nicht gefordert worden, kein Geld zu verdienen, sondern dass wir ihm selbstlos dienen sollen und wenn nötig aufopferungsvoll. Kapital aus seiner Sache zu schlagen war und ist streng verboten.

Die Existenz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) ist darauf zurückzuführen, dass   die "Kirche" im Verlaufe der Zeit degenerierte.
Aus der Einklassengemeinschaft, in der jeder würdig lebende Mann Priester sein sollte, entstand das Zweiklassensystem: hier der Geistliche der seit etwa 520 nach Christus zunehmend Sonderkleidung trug, da der Laie.
Eine Änderung des ursprünglichen Modells war keineswegs vorgesehen.
Überhaupt waren alle Änderungen verboten.

Wer darf und durfte sich jemals folgenlos erdreisten eine Partitur Johann Sebastian Bachs zu "verbessern" und dann die neue Version als echt auszugeben?
Aus dem schlichten Gedächtnismahl - zur Erinnerung an das armselige Leben und den elenden Tod Christi - entwickelten geistlose Christen die aufwendige Messe. Jenes wurde an einem normalen Familientisch gehalten, dieses bald an einem vergoldeten Altar.
Jenes in Hütten, dieses in Palästen die mittels der Reichtümer der von Christen geplünderten paganen Tempeln erst errichtet werden konnten.
Alleine dies ist eine Umkehrung der Dinge die dem Stifter heilig waren.
Einfache Bischöfe, die als Berufsausübende ihr oft karges Brot verdienten, wurden, gemäß Kaiser Konstantins Absichten, durch jene Unwürdigen ersetzt, - von denen die Geschichte berichtet - die ein Vermögen daran opferten einen Bischofsstuhl zu besteigen, die aber aus dieser Investition ein verzehnfachtes, goldenes Kapital zogen.

An die Stelle von Zweckgebäuden traten Monumentalbauten wie der Kölner Dom.
An die Stelle des Geistes der Wahrhaftigkeit trat die Sucht zu Protz und Pranzen.
Zuvor konnte jeder Gutwillige dem Tenor der Theologie folgen, dann aber kam die gelehrte Dogmatik hervor und zeitgleich der Glaubenszwang, die kirchliche Praxis aller Intoleranz.

Rückblickend gibt es kein größeres Bedauern seitens treuer, geschichtsbewusster Katholiken, als mit der Erkenntnis, dass die seit 325 konstantinisch geprägte (umgeprägte) Kirche nur wenige Jahre später jede andere Religion als ihre eigene verbot.
"Mormonen" nennen diesen Schritt der mit dem Staatsgesetz vom 27. Februar 380, "Cunctos populos"  gesetzt wurde, als Abfall von Gott.
Mit dem erwähnten Gesetz zum Glaubenszwang wurde das Antichristliche zur einzig gestatteten "christlichen" Norm erhoben.

"Mormonen" fühlen sich grundsätzlich verpflichtet das Jedermannsrecht auf Entscheidungsfreiheit mit allen legalen Mitteln zu verteidigen, weshalb sie keine Pazifisten sind. 

Die größten Übel kamen über die Kirche des 4. Jahrhunderts infolge ihrer Zusammenarbeit mit dem Imperium. Die lockenden Angebote der nachkonstantinischen Kaiser verursachten die schlimmsten Übertretungen.

Geld und Privilegien spielten ihre entscheidend verderbliche Rollen.

Wegen eben dieser staatlichen Förderung der christlichen Priester erfolgte damals eine Beschränkung zum Zugang zum Priestertum.
Dagegen wurden und werden in der Kirche Jesu Christi der HLT Priester unter keinen Umständen für ihre Dienste an den Gemeinden entlohnt. Auch deshalb gibt es keine Beschränkungen. Jeder Mann älter als 12 erhält die ihm entsprechenden Grade des Priestertums, vorausgesetzt der Betreffende beobachtet die zehn Gebote und weitere Gebote, wie das der sexuellen Reinheit (wodurch außerehelicher Sex als Ausschlussgrund gilt) u.a..
Priesterliche Sonderkleidung gab und gibt es in den allgemeinen Versammlungen (in den Synagogen und den Gemeindehäusern) nicht, allerdings wurde im jüdischen Tempel und in den Tempeln der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Weiß getragen.
Es gab ursprünglich weder Kreuze noch Altäre in christlichen Kapellen.
All das trugen die römischen Kaiser, beginnend mit Konstantin in die Kirchenräume, weil die staaterduldende Kirche zur staatstragenden Kirche gemacht wurde.
Mit diesem Imperator änderte sich alles, und zwar von der Innerlichkeit zu Zeremonien, von der Selbstlosigkeit zu priesterlichem Egoismus.
Weg von wirklicher Toleranz hin zu bedrohlicher  Engherzigkeit die nichts neben sich duldete.

Obwohl sich die römisch-katholische Kirche im Verlaufe der nachreformatorischen Zeit   schrittweise vom Geist Konstantins distanzierte, war sie dennoch unfähig alles auf den Ausgangsstand zurückzuführen.

Deshalb griff Gott ein, wie wir glauben, und er stellte mittels Inspiration, den Originalzustand wieder her.

Es lässt sich sehr gut belegen, dass Strukturen, Lehrinhalte und Praktiken der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, denen der Urkirche gleichen. Es ist überzeugend, für den der sich gründlich damit befasst.
Wer es will, wird entzückt sein über den zurückgekehrten Geist der Gleichheit und der damit verbundenen Toleranz. 

Schauen wir einfach zurück:
Nachdem nicht wenige Christusnachfolger verleumdet, ausgehorcht, gefoltert und manchmal in Gefängnisse gesteckt und sogar getötet wurden, schlug im römischen Reich im Jahr 311 die Stimmung, scheinbar aus heiterem Himmel, um. Die Nachstellungen wurden abrupt eingestellt.
Die letzte und wahrscheinlich heftigste, nämlich die diokletianische Verfolgung endete nachdem Konstantin die ersten 5 Jahre seines Strebens nach der Universalmonarchie hinter sich gebracht hatte.
Es lag System darin!
Mit Gewalt war den Nachfolgern Jesu nicht beizukommen. Andere Mittel mussten her um sie zu bändigen und zu binden.
Die Christen wurden zuvor drangsaliert, weil sie sich weigerten den jeweiligen Kaiser Roms anzubeten oder ihn auch nur wie einen Gottähnlichen zu verehren.
Dieser Brauch wurde spätestens Ende des 1. Jahrunderts nach Christus zu einem Politikum.
Christen erlitten die Verfolgungen aber auch, weil die Gottkaiser sich vor dem unsichtbaren Christengott fürchteten. Er war ihnen unheimlich. In Christenversammlungen wurde immer vom "Messias" gesprochen der als Rächer und Weltherrscher zurückkehren würde. Davon hörten sie durch ihre Spitzel und Denunzianten. Kaiser Domitian der gewiß kein Feigling war, wollte es genauer wissen.


Domitian (51-96) Sein Bruder Titus , der vor ihm regierte, hatte als Feldherr 70 n. Chr. Jerusalem zerstört. Ganz Palästina war voller Gerüchte, dass Gott sich rächen wird.
Domitian hatte bereits als Kind von Christen gehört. Es hieß allerseits, es handele sich um gefährliche Leute, die in Wahrheit den Staat stürzen wollten. Auf jeden Fall war klar, dass ein römischer Prokurator den "König der Juden" kreuzigen ließ weshalb seine Nachfolger irgendwie, aber heimtückisch zurückschlagen könnten. Alleine der Begriff "Messias" klang nach Staatsverrat.




Henryk Siemiradzki: Neros lebende Fackeln. Tacitus berichtete zu Regierungszeiten des Domitian, dass Christen ans Kreuz geschlagen und verbrannt wurden.
Pfarrer Ernst Ferdinand Klein erwähnt in "Zeitbilder der Kirchengeschichte", dass Kaiser Domitian sehr abergläubisch gewesen sein soll.


Er hätte gehört, dass es noch nahe Verwandte des Jesus von Nazareth geben soll. Sie warteten nur darauf, dass ihr Herr Christus als Weltenrichter und weltgrößter König wiederkommt.
Domitian ließ nach diesen Nachkommen des jüdischen Königs und Messias suchen. Man brachte ihm schließlich zwei Bauern aus Galiäa, angebliche Blutsverwandte König Davids. Beklommen sah Domintian dieser Begegnung entgegen. Seinem Gefühl nach lauerte die große Gefahr für sein Imperium eben aus dieser Richtung. Als er aber die verarbeiteten Hände der Männer sah, ihre ärmliche Erscheinung und ihre Bescheidenheit, und als er hörte dieser Herr Messias komme aus der Geisterwelt zurück und zwar erst am Ende der Zeiten winkte Domitian ab. Erleichtert ließ er sie beschenken und heimkehren.
Allerdings wachte er darüber, dass er überall im Reich als Gott verehrt wird."


Dies verursachte entsprechenden Widerstand bei Juden und Christen. Immer wieder verweigerten Christen und Juden an Kaiserehrungen teilzunehmen. Manche Staatsbeamten sahen großzügig über diesen zivilen Ungehorsam hinweg. Andere nicht.
Mancherorts wurden Christen verbrannt, andernorts genossen sie eine Art von Narrenfreiheit.


Trotz aller Verfolgungen wuchs die Zahl der Jesusverehrer unaufhörlich, denn die Botschaft ihrer Missionare die Zweit zu Zweit durch das Reich zogen war in der Tat wunderbar:


Dieses Leben sei nur eins zum ausprobieren.
Wir sind allesamt Kinder des höchsten Gottes der versprochen hat, wenn wir seine Gebote halten, dann wird er das allen Gehorsamen reichlich vergelten. Jesus sei gewaltsam gestorben, um Gewalt und Tod zu besiegen.
Als die Imperatoren (Konstantin und die anderen drei der römischen Tetrarchie) um 311 einsahen, dass sie das Phänomen Christentum nicht mittels Druck ausrotten konnten, kauften sie Schritt für Schritt, Trick für Trick die Ergebenheit seiner Priester.
Konstantin war darin ein Meister.
Folglich lud er ihre Anführer in seine Sommerresidenz nach Nicäa ein.
Das Jahr 325 sollte die große Wende für die Christenheit herbeiführen, sozusagen ihre Wendung um 180 Grad.
Weg von ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Staat sollten die Christen dazu verleitet werden dieses Imperiums treueste Diener zu sein.
Zuerst allerdings musste Konstantin die auseinander-strebenden Kräfte der Kirche bündeln, und sei es mit Brachialgewalt. Erst danach könnte er sie in das erdachte Gefüge seines Reiches einbauen.


Zunächst hatten sie ein einheitliches Gottesbild zu erwerben, nämlich seins!, das eines gesichtslosen - monotheisch-henotheistischen Gottes-, eben das von ihm erlernte, heidnische.
Immerhin hatte er lange Jahre seiner Jugend als Geisel am Hof des Hauptkaisers Diokletian für das Wohlverhalten seines Vaters verbracht. Dort hatte er zu bekennen, dass Dioletian der höchste Gott des Weltalls ist:
Er selbst sei der Schöpfergott.
Alexander Demandt verweist auf diese Tatsache: (Diokletian und die Tetrachrchie" de Gruyter, 2004)


Diokletian war der dominus et deus. Ein Lobredner schwärmte:
der Du denen gleichst die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...

Deshalb gleiche der Kaiser dem Gebieter desWeltalls.“


Kaiser Diokletian war während vieler Rede gar nicht anwesend, aber
"in solchem Fall hielt ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien."

Exakt diese Gottesvorstellung drückte Kaiser Konstantin, während des 1. ökumenischen Konzils, 325, den Christen aufs Auge, indem er sich die angereisten Bischöfe einzeln vorknöpfte und sie vor die Alternative stellte ihm zuzustimmen oder in die Bleibergwerke abzuwandern (wie die Geschichts-forschung nunmehr sicher weiß).
"Mormonen" lehnen das in Nicäa erpresste Gottesbild Konstantins als unbiblisch und unlogisch ab.
Man nennt es bis heute das "Nicänische Bekenntnis", das Andersdenkende verdammt.
Mormonen lehnen es ab an einen Gott zu glauben der kein Angesicht hat - und siehe da, dafür "bestraft" sie die Christenheit indem sie allerlei Geschichten in die Welt setzt.
Aber plötzlich, nach 1700 Jahren fanatischen Klammerns der Großkirchen an Konstantins Konstrukt, korrigierte Papst Benedikt XVI. dies in seiner 1. Enzyklika:

"Gott hat ein menschliches Angesicht!"

Ungeheures Aufsehen hätte diese Papstaussage erregen müssen. Nichts von alledem! Den meisten Katholiken ist dieser glücklicherweise erfolgte Glaubenswandel entgangen.


Dass der Mörder seiner Familie, Konstantin der Größenwahnsinnige, den Christen sein widersinniges Glaubensbekenntnis aufzwingen konnte hing mit seinem stalinschen Charakter zusammen. Widerspruch konnte den sofortigen Tod jedes Oppositionellen herbeiführen. Wie die alten Zaren handhabte Konstantin das urrussische Prinzip des Herschens durch "Zuckerbrot und Peitsche.
Eiskalt erkaufte der Brutale Gesinnungen.
Niemand würde den Christen neuen Typs jemals mehr ein Haar krümmen.
Vorher waren diese Bischöfe "arme Hunde". Nach Nicäa, 325, (nach dem 1. ökumenischen Konzil der Christenheit) verfügten sie über immer mehr Geld und weltliche Macht. So erhielt Athanasius, der Nachfolger Bischofs Alexander von Alexandria, den Rang eines diktierenden Präsidenten des Welthafens.
Mit "Nicäa" erhielten überhaupt alle vorrangigen Christenpriester angemessene Vorrechte.
Früher sorgten sich die grundsätzlich ehrenamtlich arbeitenden Gemeindevorsteher (Bischöfe) wie sie mit den Problemen in ihren Gemeinden fertig werden. Da gab es außer den Problemen die die Nachstellungen mit sich gebracht hatten, mehr denn je Arme, Kranke, Witwen, Waisen, Alte, weil die sozial Schwachen den Umschwung witterten und nun vermehrt in die "Kirche" strömten um an der Caritas teilzuhaben.
Kaiser Konstantin wusste es, und änderte alles zum "Guten":
  Bedient euch meiner Reichskasse! Kommt unter meine Fittiche!
Das war was.
So begann die Verkehrung aller Dinge. Aber nicht das Reich, sondern die Kirche wurde auf den Kopf gestellt.
Sie sei immer noch am rechten Fleck behaupteten gerade die am lautesten Schreienden damals, die statt wie gewohnt ins "Gras zu beißen" hatten, fortan ihre früheren Gegner ins Gras beißen ließen.


Ursprünglich galt für Urchristen:

"Alsdann werden sie euch überantworten in Trübsal und werden euch töten. Und ihr müßt gehaßt
werden um meines Namens willen von allen Völkern." Matth 24: 9


Nun töteten und überantworteten die Kinder der Überantworteten die anderen.
Aber wer kann heute, beim derzeitigen Stand des Wissens rechtfertigen, dass die Gehassten Hasser wurden, und die Überantworteten Überantworter?
Nehmen wir ein Beispiel.
Bischof Spyridon von Zypern, einer der Mitmacher in Nicäa, wurde von den Hellenen und den paganen Priestern oft genug verspottet, denn er übte zeitgleich den Beruf eines Ziegenhirten aus, die bekanntlich nicht den angenehmsten Geruch verbreiteten. Schon als er im Herbst 324 die persönliche Einladung des Kaisers vorweisen konnte, durfte er sich auf die Brust klopfen: "ich reise auf Staatskosten in die Sommerresidenz des Kaisers!" Daraufhin verstummten die Spötter verdutzt.
Sie fragten sich: was war geschehen?
Als Spyridon strahlenden Angesichtes heimkehrte, kam die Furcht vor Verfolgung nun seitens der Hellenen auf. 
Zu recht!

Entsetzt hören die "Griechen" nur wenige Wochen nach dem Abschluss der 1. ökumenischen Konzils der Christenheit (- auf das sich zahllose Heutechristen immer noch gerne und stolz berufen -) dass ihre "Tempel des Asklepios in Aigeai, Kilikien, und zahlreiche Tempel der Aphrodite in Jerusalem, Aphaka, Mambra, Phönizien, Baalbek" und andernorts geplündert und geschliffen wurden.

Anklagend berichtet
der "Oberste Rat der heidnischen Hellenen" im Jahr 2014:


"Kaiser Konstantin raubte die Schätze und Statuen der heidnischen Tempel Griechenlands, um damit seine neue Hauptstadt Nova Roma (Konstantinopel) zu schmücken."


Anbetung des Mammon (Gemälde von Evelyn De Morgan)


All das war nach dem Geschmack der anderen, der nachnicänischen Kirche.
Die christlichen Metropoliten bereicherten sich durch Aneignung hellenischer Tempelschätze. Cyrill von Alexandria verfügte im Jahr 432 über Millionen - die er etwa nutzte um sich aus dem Staatsgefängnis zu Konstantinopel freizukaufen, in das er wegen Aufruhr in Sachen innerchristlicher Machtrangeleien gesteckt worden war.


Als vorgebliche Führer der Christen hätten sie sich jedoch vom Idealismus ihrer Vorfahren im Glauben leiten lassen sollen und weniger von ihrer Geldgier.

Doch, nichts war vom alten Ideal übrig geblieben. Unverschämt strichen sie ihren "Lohn" ein, gleichgültig wo der herkam.
Der berüchtigste aller Christenbischöfe des 4. Jahrhunderts, Damasus von Rom, reiste in vergoldeten Kutschen durch die Hauptstadt. Unbestritten ist, dass er, ab 366, zu den reichsten, skrupellosesten und bedeutendsten Männern Roms gehörte.


Immer wieder sollten wir uns daran erinnern, dass das von den meisten Christen hochgelobte, 1. ökumenische Konzil zu Nicäa, 325, in Wahrheit hochverbrecherisch war.
Seit jenen Tagen fanden es sogenannte Kleriker jedenfalls selbstverständlich, dass der imperiale Staat sie finanzierte.
Das Volk blutete dafür.
Wie damals die Steuer eingetrieben wurde, die den Staatsbeamten aber auch den Bischöfen und den mehr und mehr üppig lebenden Presbytern zugute kam, ist kein Geheimnis. Letztlich wurden die Ärmsten der Armen mit Hunden gehetzt, weil sie nicht hatten, was sie geben sollten.


Sabine Hübner, hatte näher hingeschaut und ihre Erkenntnis in dem Buch „Der Klerus in der Gesellschaft des spätantiken Kleinasiens Fr. Schiller Uni, Jena, 1976 zusammengefasst:
Wenige Wochen nach Nicäa, 325, installierte Konstantin die "auri lustralis collatio", als Pflichtsteuer jedermanns.
".... So kam es, dass Mütter ihre Kinder verkauften und Väter ihre Töchter an Männer feilboten, um den Steuereintreiber das chrysargyrion liefern zu können. Jones hielt nach Auswertung der einschlägigen Quellen trotz der vielen Klagen der Zeitgenossen über die annona die Belastungen durch die collatio lustralis für härter... Schuhmacher
galten offenbar als besonders arme Männer, doch selbst auf ihr
Schustermesser als ihr einziges Kapital würde, so Libanius, die Steuer von
unerbittlichen Steuereintreibern erhoben (Lib., or. 46, 22)... Durch ein Edikt von 346 wurde wiederum bekräftigt, dass Kleriker keine munera sordida leisten und nicht für die Instandhaltung der Wege und Brücken aufkommen müssten. Allen im Handel tätigen Klerikern wurde wiederum auch die Befreiung von der Gewerbesteuer zugesichert, nun aber mit der hinzugefügten Einschränkung, dass sie mit ihren erwirtschafteten Gewinnen die Armen unterstützen sollten. Dieses Gesetz ist ein erster Hinweis darauf, dass offenbar viele Gewerbe-treibende in den Klerus strömten und man einen Missbrauch verhindern wollte. Es ging den Kaisern jedoch nicht darum, mögliche Steuerverluste durch reiche Händler im Klerus zu vermeiden, denn deren erwirtschaftete Überschüsse sollten ja den Bedürftigen und nicht dem Fiskus zukommen. Es sollte aber augenscheinlich verhindert werden, dass sich erfolgreiche und wohlhabende negotiatores allein wegen der Steuervorteile zu Klerikern ordinieren ließen, um fortan abgabenfrei ihre Geschäfte betreiben und noch höhere Gewinne erzielen zu können."


Sich für die Dienste an der Gemeinde "entschädigen" zu lassen, galt noch zu Beginn des 3. Jahrhunderts unter Christen als unerhört. Noch um 220 beklagte Bischof Hippolyt, dass die „schismatische“ Gemeinde der Theodotianer in Rom, ihrem Bischof ein monatliches Gehalt zahlte.
Hippolyt würde sonst, drei Jahre nach Zephyrinus Abschied, nicht gesagt haben: dies sei „eine gräuliche Neuerung“ Jungklaus "Gemeinde des Hippolyts"


Konstantins Umarmung erstickte die wahre Kirche:
Bedient euch meiner Reichskasse! Kommt unter meine Fittiche! Wir kennen dieses Muster. Es begegnet uns in der gesamten Weltgeschichte unter dem Begriff Bestechung (Korruption).
Solange die Kirche arm war diente sie, als sie aber reich wurde herrschte sie gnadenlos.
Wer dabei wirklich verlor, war Gott.
Er verlor die Herzen derer die ihn zuvor noch liebevoll verehrten und die ihn bald nur noch mit ihren Lippen anbeteten. Er verlor an Einfluss.
All dies und vieles mehr haben vor allen anderen die evangelischen Christen der USA vergessen oder nie gewusst ...


Sie attackieren die "Mormonen" die in Wirklichkeit keine Anhänger Mormons sind, sondern diesen Spottnamen geduldig ertragen, obwohl sie Mitglieder der restaurierten ursprünglichen Kirche Jesu Christi sind.
Viele lästern aus Unwissenheit.
Sie sollten jedoch zumindest ahnen, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage durch die Macht Gottes wiederhergestellt wurde.
Zumindest ist unwiderleglich, dass das Lehrgebäude der vornicänischen Kirche mit dem der "Mormonen" deckungsgleich ist.


"Die "Mormonen" vertreten, wenn man so will, den "Urkatholizismus", sie sind zudem tolerant und vernünftig.
Sie geben ihre Zeit und einen Teil ihres Geldes anderen. Ihr Bischöfe leisten ehrenamtlich ähnliches wie Geistliche der Großkirchen ohne dafür auch die Spur einer Aufwandsentschädigung zu erhalten.

Mormonenfeinde evangelikaler Richtung der USA, hegen trotz ihrer Nachbarschaft zur Kirche Jesu Christi der HLT gewissen Hass. Wenn man ihnen zuhört wird allerdings schnell klar, dass sie in mancherlei Hinsicht eine verschrobene Weltsicht haben. Ihre "Jesus-Jesus-Liebelei" ist teilweise glatte Übertreibung. Sie ist als blanke Seelenmassage angelegt:


"Der Herr Jesus hat schon alles für dich getan! Du brauchst nur zu glauben! Sola gratia!"


Die amerikanischen Evangelikalen meinen auch, die Protestanten Deutschlands bildeten eine Bastion des Glaubens.
Wieder weit gefehlt.
Die meisten Geistlichen der evangelischen Kirche haben sich immer wieder an die Staatsmacht gelehnt, angepasst und angedient. Sie wussten, als sie ihre Berufswahl trafen und ihre Ausbildung auf "Staatskosten" begannen, dass sie der Welt zurückgeben müssen, was sie von ihr empfangen haben:
Da ist weithin nur Streben nach Bestandssicherung durch Finanzen die der Staat spendet und ein wenig Glauben, aber viel Unfug.
Noch sind nicht alle so anmaßend wie Manfred Mezger, Professor der Theologie Mainz, der vor einigen Jahren formulierte:


Es gibt einen Bodensee, es gibt einen Himalaja, aber Gott gibt es nicht." Lachmann, "Grundsymbole christlichen Glaubens", 1992


 Der atheistische Pfarrer Hendrikse formulierte am 8. April 2013 ähnlich:


Die Kirche stirbt langsam, da braucht man nicht nachzuhelfen. Das erledigt sich von allein...
Gott sei kein Wesen, vor allem nicht allmächtig, allwissend oder barmherzig."


Christian Bauer, der das Interview führt, stellt die in der Luft hängende Frage: „Wieso glauben Sie dann?“
Ich bin Pfarrer“, lautet die schlichte Antwort. Fast erwartet man als Nachschub eine provokante Frage, wie „Was erwarten Sie?“ Stattdessen bekommt der Zuhörer endlich eine Erklärung, wer oder passender was Gott für Klaas Hendrikse tatsächlich ist.
Ich glaube an einen Gott, den es nicht gibt. Gott ist das Geschehen zwischen den Menschen.“ Gott sei das, was menschliche und ethische Beziehungen ausmacht. Er sei das, was passiert, wenn sich zwei Menschen begegnen. „Gott ereignet sich zwischen Menschen. Das nenne ich Gott. Das ist ‚mein’ Gott“, so der Autor. Es gebe nie ‚den’ Gott, immer nur ‚meinen’ Gott.


Er hätte sagen sollen: ich bin kein Gottesdiener, ich habe einen eigenen Götzen.


 


Antikes Bild eines Gottes
evangelisch.de schrieb: "Ob jemand dort oben Pastor Hendrikse grollt? Die niederländische Kirche tut es jedenfalls nicht: Der atheistische Pastor bleibt im Amt, obwohl er nicht an Gott glaubt." Foto: iStockphoto


Die amerikanischen Glaubenseiferer haben keine Ahnung wie sich der Protestantismus Europas, aber insbesonders im Urland echter Reformation wirklich darstellt. Weder seitens der Mitglieder, noch der Geistlichen findest du Interesse an Gesprächen über das wofür sie angeblich stehen. Das ist so, obwohl viele dieser Christen wenigstens einmal in ihrem Leben das Bibelzitat gehört haben:


" Wärest du doch kalt oder heiß. Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Munde speien". Offenb. 3:16
Da ist weder Saft noch Kraft, noch der Wille zur Wahrheit.
Da ist wenig Sinn, aber viel Vernünftelei - und da ist das Denken in Euro, Dienstwagen, Dienstwohnung.
Was in Deutschland geschieht ist, verglichen mit ursprünglichen Zuständen, kirchenfremd.

Alledem zum Trotz bemüht sich die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ernsthaft mit allen Andersdenkenden ein ehrlichfreundschaftliches Umgehen zu pflegen.
Schließlich sind wir alle auf dem Weg und dürfen irren, haben freie Wahl und sind dem Guten verpflichtet.



Donnerstag, 7. August 2014

(2) Kritische Betrachtungen von Buch-Mormon-Texten

Das Bundesvolk

Das Buch Mormon kann nur unter dem Aspekt verstanden werden, dass  Israel - alle die je zu den 12 Stämmen gehörten - am Sinai einen Bund mit Gott einging und dass dieses Bündnis, wegen seiner Brisanz, nie außer acht gelassen werden sollte.
Wir wissen, dass die Juden nur die Mitglieder eines Stammes sind. Die anderen elf spielten ebenfalls ihr Rollen, auch wenn wir - mit Ausnahme des Stammes Levi und Joseph - darüber nur wenig wissen.
 
Der Bündnistext, reduziert auf seinen Kern, lautet:     ihr Israeliten seid etwas Besonderes.
Jüdische Intellektuelle bestreiten, dass sie genetisch eine Sonderstellung einnehmen. Das mag ja sein.
Tatsache ist allerdings, dass bis 2014 von den 848 Nobelpreisträgern 128 Juden (Israeliten) ausgezeichnet wurden, und zwar bei einem Weltbevölkerungsanteil von 0.2 %.  Dies verhält sich wie 1: 89.
Das Signifikanzniveau ist zu hoch um die daraus resultierenden Problemfragen einfach vom Tisch zu fegen. Weltweit gibt es zudem kein Volk, das wegen angeblicher "Minderwertigkeit" Vergleichbares wie den  Holokaust erleben musste.
Bei den Nazis wie H. Himmler handelte es sich bei den Juden sogar nur um "Untermenschen". 
Nie gab es ein Volk, das trotz  seiner prophezeiten Zerstreuung über den ganzen Erdball weitgehend homogen blieb.

Das "Bündnis" wurde etwa um 1330 v. Chr. geschlossen.  700 Jahre vor Lehis und Nephis Existenz. All das kann man ohne großes Bemühen glauben.
Verblüfft jedoch nehmen wir zur Kenntnis, dass damals, mit dem Eintritt Israels in die Geschichte künftige Zustände beschrieben wurden, deren Augenzeugen sogar wir wurden und zwar fast 3 300 Jahre später.
Kein anderes Volk solcher Begabung durchlebte die vorausgesagten Extreme - und überlebte!

Mit diesen Torazitaten kann der Bündnistext auf den kleinstdenkbaren Nenner zusammengefasst werden:

"Wenn du deines Gottes Gebote hältst... so wird dich der Herr dein Gott zum höchsten über alle Völker machen... der Herr wird dich zum Kopf machen und nicht zum Schwanz"...

"Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des Herrn...wirst du zum Entsetzen, ...zum Spott werden unter allen Völkern ... (Vers 37)  der Herr wird dich zerstreuen unter alle Völker von einem Ende der Erde zum anderen (Vers 64 ) Nacht und Tag wirst du dich fürchten und deines Lebens nicht sicher sein..." (1)

Die buchstäbliche Erfüllung beider Optionen müssen jedem aufmerksamen Beobachter ins Auge fallen.
Der Hinweis auf das "Zerstreutwerden unter alle Völker"  ist von Gewicht.
Nach altjüdischem Glauben bezog dieser  Vertrag jeden Juden (d.h. Israeliten) ein, der je geboren würde.
In einem Midrasch, der zugleich die "mormonische" Lehre vom vorirdischen Dasein des Menschen bestätigt, heißt es:

"Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, haben am Sinai gestanden und sind dort in einen ewigen Verbund mit Gott eingetreten." (2)


Es scheint, dass hiermit eine Problemlösung vorliegt, auch wenn sie jedem Atheisten natürlich widerstrebt, von ihm jedoch nicht widerlegt werden kann:

In der Präexistenz könnten die "Seelen" der späteren Israeliten zu den bedeutendsten gehört haben.

"Origenes (185-254) Lehre besagt, dass alle Lebensumstände in die wir hineingeboren werden, die Auswirkungen unseres Verhaltens vor diesem irdischen Lebens sind..." (3)


Die meisten der im ersten Teil des Buches Mormon handelnden Personen waren nach ihrem Selbstzeugnis Israeliten. Viele, wenn nicht alle, aus der Nephigruppe gehörten dem berühmten Josephstamm an dem Großes verheißen wurde, nämlich, dass er sich weithin ausdehnen soll.
(Welchem Stamm oder Trieb die mit Lehi und Nephi auswandernde Familie Ismael angehörte ist nicht bekannt. Waren es  Ismaeliten, wie der Name vermuten läßt? Waren es edle Kinder Ismaels, Araber, die sich mit der Nephifamilie mischten?)

Rund 400 Jahre vor dem Sinaibund, sprach Erzvater Jakob (Israel) einen bedeutenden Segen aus, während er seinem Lieblingssohn Joseph - dem Retter seiner Großfamilie - die Hände auf Haupt legte, wobei er inspiriert wurde zu sagen:

"Joseph wird wachsen, er wird wachsen 
wie ein Baum an der Quelle, dass die Zweige emporsteigen über die Mauer. Und wiewohl ihn die Schützen erzürnen und gegen ihn kämpfen und ihn verfolgen, so bleibt doch sein Bogen fest, und seine Arme und Hände stark durch die Hände des Mächtigen in Jakob, durch ihn den den Hirten und Fels Israels. Von deines Vaters Gott werde dir geholfen, und von dem Allmächtigen seiest du gesegnet mit Segen, oben vom Himmel herab, mit Segen von der Flut, die drunten liegt, mit Segen der Brüste und des Mutterleibes. Die Segnungen deines Vaters waren stärker als die Segnungen der ewigen Berge, die köstlichen Güter der ewigen Hügel. Mögen sie kommen auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern."  (4)
Indem eine Famile des Josephstammes den Ozean überquerte und in Teilen Süd- und Mittelamerikas siedelte, wuchs der Stamm über die Mauer hinaus.

Diese Auswanderergruppe lebte in der Tradition des Volkes Israel. Sie zelebrierten Opfer und Brandopfer gemäß der Tora. (5) Jesajas Schriften  waren ihnen sehr vertraut.
Wie in Israel üblich schrieben sie ihre Geschichte nieder. 
Ob das Buch Mormon ein echter Bericht ist, kann nur jeder für sich selbst herausfinden. Anhaltspunkte für seine Authentizität gibt es reichlich. 
Das Buch in Bausch und Bogen abzulehnen ist zwar üblich, aber unwissenschaftlich.

Quellen:

1.) Dr. Kurt Wilhem, Oberrabbiner in Jerusalem 1933-1948
2.)  1. Nephi 5; 14
3.) Theologische Realenzyklopädie, 2000, Horst Robert Balz u.a.
4.) Genesis 49: 22-2
5.) 1. Nephi 7






Montag, 4. August 2014

(1) Kritische Betrachtung von Texten des Buches Mormon

Der dritte Vers des weltweit umstrittensten Buches lautet:

"Und ich (Nephi der Autor) weiß, daß der Bericht, den ich mache, wahr ist; und ich mache ihn mit meiner eigenen Hand; und ich mache ihn gemäß meiner Kenntnis..."

Dieser Vers ist die größte Lüge - die von Joseph Smith erdacht wurde - oder dieses Statement gehört zu den bedeutendsten, enorm hoffnungs-verbreitenden Sätzen die jemals geschrieben wurden.
Da gibt es nur ein Entweder-Oder. Eine dritte Möglichkeit ist ausgeschlossen.
Die christliche Welt lebt zwar relativ konfliktfrei mit der (verdrängten) Erkenntnis, dass eine Reihe ihrer Basiselemente Falsifikate sind, (wie der Anspruch auf apostolische Sukzession - "der echte Ring vermutlich ging verloren" -) aber in der Kirche Jesu Christi funktioniert das nicht, weil sie ihren Mitgliedern logisches Denken anerzog. Diese Eigenschaft, verbunden mit der von ihnen akzeptierten, eben ganz anders gearteten (toleranten, optimistischen, an Christi Prinzipien orientierten) Religion, macht sie stark.
Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist geradezu das Markenzeichen der Mitglieder.
Unübersehbar steht da im Bewusstsein jedes tätigen Gliedes dieser sonderbaren Kirche die unbedingte Absicht und der Wille redlich aufzutreten und immer wahrhaftig zu sein.
Gegner bestätigen diese Behauptung gelegentlich, während sie zugleich mit erstaunlicher Inkonsequenz davon ausgehen, Mormonen wären allesamt "aufs Kreuz gelegte" (gelackmeierte), ein wenig dümmliche Gutwillige.
Unsere Kontrahenten müssen sich eines Tages jedoch zwei Fragen stellen lassen: 
Erstens, wie konnte und kann ein Großbetrüger soviele Ehrliche um sich sammeln und zusammenhalten?
Zweitens, was trug es Joseph Smith ein, seinen Teil zu leisten, das Buch Mormon hervorzubringen? 

 Joseph Smith nach der Totenmaske und gemäß Beschreibungen (1805-1844) 
                                            
Denn diese eine Tatsache steht wie ein ägyptischer Obelisk aus pharaonischen Zeiten: sein gesamtes Bemühen bescherte Joseph Smith persönlich nichts als Nachteile. Sogar seine Familie musste Verfolgung und Elend von unerhörter Härte und Dauer erdulden. Er selbst wurde wie ein eingekesselter Hase von wilden Hunden zu Tode gejagt  - und zwar angestiftet von überfrommen Predigern, die ähnlich wie die Mehrzahl der altjüdischen Pharisäer zu Christi Zeiten dachten, sie erweisen Gott damit einen Dienst, wenn sie einen angeblich falschen Zeugen zur Strecke bringen.
Menschen dieser Art schrecken vor nichts zurück!

Joseph wurde unentwegt belauert, auch überfallen und irgendwohin verschleppt, geteert und gefedert. 36 mal wurde er verhaftet und angeklagt, aber nie rechtmäßig verurteilt, - weil die Klagepunkte (bis auf den Letzten, den der Zertörung einer Druckerpresse) sich als unhaltbar erwiesen. Genüßlich ermordeten sie deshalb den 39-jährigen, 1844. 
    
Wie Ehefrau Emma sich fühlte, als sie wiederholt hörte, wie die Einbrecher sich im Finstern an ihrer Haustür zu schaffen machten, steht eben nicht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Einige Täter sollten es Jahre später, während des Sezessionskrieges (1861-65), am eigenen Leib erfahren wie es ist, wenn Gesetzlose mit Brachialgewalt über sie herfallen.
Wen schützte das damals geltende Recht? 
Ist es zutreffend, dass  "Recht" fast immer das Recht des momentan Überlegenen war?
Die Überlegenen gestatteten sich zu jeder Zeit der Geschichte, zu jeder verfügbaren Waffe zu greifen. Ihr Arsenal ist schier unerschöpflich. Es reichte von einem leise geäußerten Verdacht, über massive Falschdarstellungen bis hin zu folgenreicher Hetze. 
Solche Propaganda machte Kriege.
Sie führte in diesem Fall letztlich dazu, dass die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage quer über den amerikanischen Kontinent getrieben und selbst in ihren Zufluchtsorten in den Rocky Mountains noch von einer regulären Armee attackiert wurden.
 
Wir "Mormonen" bekannten indessen lebenslänglich, dass Joseph Smith zu denen gehörte von denen Jesus geweissagt hatte: 

"Darum siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und deren werdet ihr etliche töten!" Matth. 23:34

Indem wir die Erfüllungen als Bitternisse erfuhren, lernten wir zugleich zu verstehen, dass es Dinge gibt die Gott nicht ändern und nicht tun kann, weil er an sein Wort gebunden ist, unsere Entscheidungsfreiheit nicht anzutasten! 

"Wie oft habe ich euch sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken, aber ihr habt nicht gewollt."

Wenn wir uns ihm verweigern sind ihm die Hände gebunden. Da wirken Gesetze die erst recht für ihn, als den Gesetzgeber verbindlich sind. 

Origenes (185-254) der kirchenweit anerkannte unter den größten Theologen der Urkirche hat es wiederholt gesagt: 

Das "wenn-dann" Prinzip zieht sich endlos hin. Christus hat uns stets daran erinnert:

"Wenn du tust was ich von dir erwarte, dann will ich, Gott, dich belohnen!" Das ist auch der Kern des Jesuszitates Johannes 14: 21:

"Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es der mich liebt, wer mich aber liebt der wird von meinem Vater geliebt werden und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren!"
Tust du es aber nicht, dann bestrafst du dich selbst.

Zehntausend Sätze wurden von angeblichen Christen protestantischer Richtung geschrieben um diese  Kausalität zu schmälern. 

Wie erfreulich, dass katholisches, jüdisches und "mormonisches" Denken hier übereingehen.
Da sind eine Reihe bedeutender Prophezeiungen im Buch Mormon, die diese "Wenn-Dann" Beziehung herausstellen. Darunter ist diese im 2. Nephi 29 von erheblicher Bedeutung:

Wenn ihr mein Bundesvolk hasst, dann wird es euch schaden! 
Der Text der Warnung traf vor allem uns Deutsche. Sie steht hier für andere immer noch gültige Mahnungen Gottes die gerne vernachlässigt werden, die jedoch in Zukunft noch mehr Bedeutung erhalten werden:
  
"... so spricht der Herr, Gott: O ihr Toren, sie werden eine Bibel haben; und sie wird von den Juden kommen, meinem Bundesvolk aus alter Zeit. Und wie danken sie den Juden für die Bibel, die sie von ihnen empfangen? Ja, was meinen die Andern? Gedenken sie der Beschwernisse und der Mühsal und der Schmerzen der Juden und wie eifrig sie mir gegenüber gewesen sind, um den Andern Errettung zu bringen?
 O ihr Andern, habt ihr der Juden gedacht, meines Bundesvolkes aus alter Zeit? Nein; sondern ihr habt sie verflucht und habt sie gehaßt und habt nicht danach getrachtet, sie zurückzugewinnen. Aber siehe, ich werde euch das alles auf euer eigenes Haupt zurückbringen; denn ich, der Herr, habe mein Volk nicht vergessen."

Abermillionen haben gleich mir 1945 die zerstörten deutschen Städte und Menschen in Masse gesehen. Kam der Fluch, den Deutschland über Gottes Bundesvolk brachte nicht buchstäblich auf unser Haupt zurück? 
Wäre es nicht gut, unentwegt daran zu denken, dass Gottes Kausalität allgegenwärtig ist, dass sie wirkt um uns zu Höherem zu erziehen und zu bilden?


Sonntag, 3. August 2014

Petrus und Joseph Smith contra Paulus und Luther

Es begann mit einem Zank zwischen Paulus und Petrus, weil Petrus wegen der noch nicht geklärten Frage ob Judenchristen mit Heidenchristen gemeinsam zu Tisch sitzen dürfen von Paulus öffentlich als Heuchler bezeichnet wurde.
Bald erwies sich, dass sie zudem den Begriff Gnade unterschiedlich verstanden. Sie befanden sich anscheinend oder scheinbar auf entgegen-gesetzten Seiten.
Petrus, Jakobus und Johannes, die selbst der Heidenapostel Paulus als "Säulen der Kirche", - also als Führerschaft, - anerkennen musste, widersprachen dem ehemaligen Saulus mehr oder weniger energisch.
Sie gestanden ihm ja zu, dass er - er persönlich, als Sonderfall - Ursache hatte von unverdienter Gnade zu reden, denn er hatte sich keineswegs verdienstlich verhalten, sondern er wurde durch das Eingreifen des Auferstandenen umgedreht. 
Er war wider Willen umgedreht worden. 
Diese Vision von Christus, deren Anhänger er wütend verfolgte war blankes Erbarmen Gottes gewesen.
Sein Erbe, wenn es nach Verdienst ginge wäre die Hölle gewesen.
Nichts als die Gnade Gottes - sola gratia -  hatte ihn davor bewahrt.
Diese Linie verließ Paulus nie. Da ließ er nicht mit sich handeln. Demütig anerkannte er, dass sein menschliches Bemühen, als er auf dem Weg nach Damaskus war um Christen zu drangsalieren sündhafte Vermessenheit gewesen war. Getreu dieser Erkenntnis schrieb er:


"Es liegt nun nicht an jemandes Willen und Laufen, sondern an Gottes Erbarmen." (1) 

Sollte daraus gefolgert werden, dass du ( der Nicht-Paulus) tun und lassen kannst, wie es dir gefällt? 
Mit deiner Erlösung (oder Erwählung) durch Gott habe das nichts zu tun?
Das jedoch wäre das Gegenteil dessen was Jesus gefordert und in Bezug auf die Scheidung von Böcken und Schafen vor dem Weltenrichter und in anderen Situationen offenbart hatte:
"Was ihr einem meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan."
"Wuchert mit euren Talenten, ...ihr wisst, dass ich ein harter Herr bin... Tut was ich sage. Warum nennt ihr mich Herr, Herr und tut nicht was ich euch sage? Wer meine Gebote  (Gesetze) hat und hält sie, der ist es der mich liebt und ich werde ihn lieben..."

Paulus hielt dagegen: Weil alle Menschen Sünder sind können sie nur durch den Glauben errettet werden:
"... sie  werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. (2) 
Meinte er wirklich, dass die "umsonst" erteilte Rechtfertigung Sündenvergebung ist, wie es die "Gemeinsame Erklärung zur Recht-fertigunglehre des Lutherischen Weltbundes  und der Katholischen Kirche nach Römer 3: 23-25 behauptet? Warum aber, falls Paulus wirklich so verstanden werden wollte, sagt er dann:


 "Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten!"? (3)

Bezeichnend ist nun, dass in der erwähnten "Gemeinsamen Erklärung" dieser Grundsatz von fundamentaler Bedeutung nicht vorkommt.

Paulus sagt es zwar wiederholt direkt und indirekt "der Mensch wird allein durch Gnade selig", doch könnte es sein, dass da ein Missverständnis vorliegt? 
Jakobus, des "Herren Bruder" konnte Paulus ständige Überbetonung einer durchaus wichtigen Lehre nicht mehr hören. Verärgert fragt er zurück: Soll daraus folgen, gute Taten wären zur Erlösung nicht nötig?


Jakobus schreit die Antwort: "NEIN!" , geradezu heraus:
 "Willst du aber erkennen, du eitler Mensch, daß der 
Glaube ohne Werke tot sei?" (4)


 Da Paulus trotz gewisser Kritik weiterhin die anscheinend oder scheinbar billige Gnade für jedermann predigte, sah sich der Präsident der Kirche, Petrus, schließlich genötigt einzugreifen um zu definieren was die Kirche unter dem Begriff Gnade verstehen soll:


"... wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt,  
das ist Gnade bei Gott.
Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand;..." (5)

In Christi Fußtapfen gehen ist Gnade... 
Petrus wird sich sehr zusammen genommen haben, nicht aus der Haut zu fahren, weil Paulus verallgemeinert, was nicht verallgemeinert werden darf.  Denn wie der Trend des Judentum, war seines Herrn Lehre die des Tuns des Guten. Jahrelang begleitete er seinen Christus. Er hatte jedes Wort und seinen Geist in sich aufgesogen. Kaum jemand kannte, wie er, die ewig gültigen Prinzipien des Erlösers. Schließlich greift er zur Feder und schreibt entschieden und zugleich sehr um Versöhnung bemüht:


Seid überzeugt, dass die Geduld (griech. ypomoni) unseres Herrn 
eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus 
mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; es steht in allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, verdrehen diese Stellen 
ebenso wie die 
übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.” (6)

Petrus kennt den Begriff Gnade sehr wohl und verwirft ihn hier! Petrus geht sehr weit. Er warnt davor Paulus Sonderfall auf die Allgemeinheit auszuweiten. Dieser Trugschluss führe unweigerlich ins Verderben. Wegweisend fand er für den  ersten Satz einen Begriff der die Erwartungshaltung Gottes einschließt: wir könnten mehr tun. Der Herr warte auf dieses unser Guttun mit schier unglaublicher Geduld.

Verwunderlich ist allerdings, dass aus den vorliegenden Briefen nicht deutlich wird, dass Paulus ja hätte denken dürfen er gehöre zu denen die bereits im vorirdischen Dasein, wie Jeremia, dazu bestimmt worden war, eine besondere Rolle in der Christengeschichte zu spielen und dass er deshalb die große Vision erlebte. Er hätte sich und uns viel Ärger ersparen können. Diese Idee schließt er nicht aus, aber sie klingt eben nur an:

                 "Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, an die Heiligen in Ephesus, die Gläubigen in Christus Jesus:
                 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
              Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
 
            Denn in ihm hat er uns erwählt, 
               ehe der Welt Grund gelegt war,           

dass  wir heilig und untadelig vor ihm sein
 sollten; in seiner Liebe
     hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach  dem Reichtum seiner Gnade,..."  (7)


Paulus reduziert jedoch, anerkennt aber, dass er bereits im Mutterleib zur Sondermission berufen ist: (8)

Aus Paulus eigensinnige Übertreibung sind eine Menge Fehldeutungen entstanden, wie etwa Augustinus und Calvins Prädestinationslehren, sowie die erwähnte 1997 veröffentlichte "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigunglehre des Lutherischen Weltbundes  und der Katholischen Kirche"
Zu den letztgenannten Texten ergeben sich ohnehin einige Fragen:


1.) Warum kommt Christus in dieser Erklärung nicht (mit einer kuriosen Ausnahme, die von dem Petrus übertragenen Recht auf Sündenvergebung ausgeht) zu Wort?
2.) Mit welchem Recht beansprucht irgendein Theologe die Bindungs- und Lösungsrechte die speziell Petrus übertragen wurden?

Im Grunde verärgert, zielt Petrus in seiner Verantwortung als erwählter Sprecher Christi gegen das Prinzip der "billigen Gnade", die geschenkte Gnade, die unverdiente, die Gratisgnade, auf die niemand Anspruch erheben darf, die Paulus jedoch weiterhin vehement predigt, als sei das der Weisheit letzter Schluss. Petrus setzte, das sei noch einmal betont,  an die Stelle von gratia (griech. chari = Gnade), den Begriff Geduld. 
Denn Geduld ist das Warten auf etwas das geschehen soll, es ist Gottes Warten auf unsere Aktivität.

Das Nichttun, - die Kontemplation, das Nichtsdazutun - sowie jede Art von Lehre der Idee vom "Nichtsdazubeitragenkönnen" betrachtet Petrus  als eine ins Verderben führende Lebenseinstellung.

Wie Paulus geht es ihm um die Frage der persönlichen Erlösung. Für Petrus allerdings ist es eine massive Irrlehre zu verkünden, der bloße Glaube an Christus genüge um den schudig gewordenen Menschen bedingungslos freizusprechen. 
Eben diese von Petrus verworfene Geisteshaltung und Philosphie wird fast anderthalbtausend Jahre später Martin Luther aus seinen persönlichen, durchaus nachvollziehbaren Gründen zur Basislehre seiner Theologie erklären.
Sie wird zwar den Protestantismus hervorbringen aber ihn zugleich in den Untergang der Bedeutungslosigkeit treiben.


Natürlich kann man Martin Luther verstehen: er hatte vom Tun her geleistet was er konnte... und fühlte sich dennoch verdammt. In den vielen Jahren seiner Zeit als Augustinermönch war er überstreng mit sich selbst umgegangen und war bemüht alles zu halten was die Ordensregeln von ihm verlangten:


  "Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen und habe so gestrenge meinen Orden gehalten, daß ich's sagen darf: Ist je ein Mönch gen Himmel kommen durch Möncherei, so wollt' ich auch hinein kommen sein. Das werden mir bezeugen alle meine Klostergesellen, die mich gekannt haben. Denn ich hätte mich, wo es länger gewähret hätte, zu Tode gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit."

Da fühlen wir alle in liebevoller Weise mit ihm und stehen an seiner Seite, denn vor und zu seinen Zeiten wollten die Christen durch ‚besonders gute Taten’ Erlösung finden, nämlich in Pilgerreisen, im Reliquienerwerb (die ohnehin überwiegend Falsifikate darstellten), in der Teilnahme an endlosen Kreuz- und Kriegszügen gegen Islam, Heiden-, Ketzer- und Judentum. Das Gutsein bestand aus Kasteiungen, langanhaltenden Wiederholungen gewisser Floskeln und im geradezu blinden Gehorsam gegenüber jeweiligen kirchlichen Vorgesetzten. Das waren weder Guttaten noch waren sie wünschenswert.

Aber dann fiel Bruder Martin ins andere Extrem mit Verneinung der Fähigkeit des Menschen zu seiner Erlösung beizutragen. Was dabei praktisch an Gleichgültigkeit der lutherisch Gläubigen herauskam ist unübersehbar negativ.

Ganz anders Joseph Smith:

                                       
Joseph Smith 1805-1844
Er sagte er habe zuvor Gott um Erkenntnis gebeten und dann seien ihm diese Worte offenbart worden:


"Wahrlich (der allmächtige Gott, Schöpfers Himmel und der Erde) sagt: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen;
 denn die Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst handeln können." (9)

Auch 

" für Erasmus (von Rotterdam) war es schon schon aus pädagogischen Gründen nicht anders
denkbar, als dass der Mensch durch seinen freien Willen an seinem Heil mitwirkt. Luther
dagegen war im Hinblick auf die sittlichen Möglichkeiten des Menschen äußerst pessimistisch.
Für ihn hing alles allein von der freien Gnade des allmächtigen Gottes ab, die für ein auch noch
so geringes Mitwirken des Menschen am Heil keinen Platz ließ."  (10)


Diese törichte Einstellung ist immer noch die Linie der oiffiziellen evangelischen Kirche Deutschlands. Origenes beteuerte es ebenfalls wie Joseph Smith und damit völlig anders als Luther, der immer von der eigenen Erfahrung ausgeht, aber eben nicht berücksichtigt, dass die Forderungen seines (Klosten-) Ordens andere waren, als die des Christus die er in der Bergpredigt formuliert hatte. Der große Alexandriner (Origenes) verkannte keineswegs die Rolle die Gnade Christi, doch er lehnte jede Übertreibung konsequent zurück: 


„Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die
Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen
und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“
(11)

Das ist ausgewogener, verständlicher Klartext. Er erregt keinen Widerspruch.
Wären die Großkirchen bei Origenes geblieben dann hätten sie sich nicht dermaßen arrogant gegen Christus verhalten, indem sie alles Menschenmögliche unternahmen - und zwar jahrhundertelang -, die Freiheit der Kinder Gottes zu vernichten!   

Dafür gibt es keine Entschuldigung!
Weil sie es taten rief der allmächtige Gott die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, 1830, erneut ins Leben.
ER restaurierte was Menschen verdarben. 


Die meisten Mitglieder der Kirche Jesu Christi sehen allerdings, dass innerhalb der katholischen sowie der Evangelischen Kirche Deutschlands schon seit Luthers Zeiten und auch gegenwärtig schwache Strömungen vorhanden sind, die Weitherzigkeit und Versöhnungsbereitschaft erkennen lassen. 
Es gibt Querdenker und Aussagen von Protestanten mit Gewicht die eben nicht mehr lutherisch sind.
Dazu gehören solche Bekenntnisse wie das von Frau Prof. Dr. Regine Schulz Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums. Sie sprach, 2012, in ihrer Kanzelrede in der Andreas-Kirchengemeinde Hildesheim über „Tod,  Auferstehung und Ewiges Leben“ im Alten Ägypten.

Es ist für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage erstaunlich zu hören, wie Frau Prof. Dr. Regine Schulz  - wenn auch sehr, sehr feinsinnig, aber immerhin - Luther die Stirn bietet und dabei ungewollt die ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen Zusatzschrift Köstliche Perle) bestätigt!, indem sie sagt:
   "dass den Menschen des Alten Ägypten  die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, Hoffnung auf Gnade gab es nicht.
Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit."


Solche Statements sind für "Mormonen" mehr  als erfreulich und zwar nicht nur weil sie der Vernunft Rechnung tragen, sondern weil sie wahr sind:


"Gemäß dem Berichterstatter des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Hildesheim Sarstedt ließen die Äußerungen der Ägyptologin die Folgerung zu:
"Die Personifizierung des umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schaffe eine Verbindung zur Person Christi,..."

Bravo!, sage ich, Gerd, denn eben dies lehrte Joseph Smith. Es war kein Geringerer als der
 Superintendent Helmut Aßmann im Gespräch mit der Museumsdirektorin, (der dies zum Ausdruck brachte)

"Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen 
Rahmen von Liedern und Gebeten zum 
Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz. Und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke." 

Eben dies ist reiner "Mormonismus", aber das Gegenstück zum Protstantismus.

Die schlichte Logik verlangt die Übereinstimmung mit Origenes und den zuverlässigsten Kirchenvätern, sowie dem Lehrgut der ältesten Apostel!

Danke Joseph Smith! Dank Gott ist es so, dass wir eben nicht Spielbälle, sondern hochbegabte und geliebte Gotteskinder sind



Quellen

1)  Römer 9:16
2.) Römer 3: 24
3.) Galater 6: 17
4.) Jakobus 2 : 20
5.) 1. Petrusbrief 2: 2-25
6.) 2. Petrus 3: 15-16
7.) Epheserbrief 1: 1-5
8.) Galater 1: 15
9.) Lehre und Bündnisse 58:27
10.) Thomas Martin Schneider "Freiheit bei Martin Luther"
11.)Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft ... Mohr - Siebeck, 3. Auflage