Donnerstag, 30. Oktober 2014

Jetzt schlägt es dreizehn


Vor einigen Jahren wies ich in einem Briefwechsel Herrn Wepf darauf hin, dass er Unwahrheiten verbreitet.
Er agiert im Internet unter h.p.wepf@bibelkreis.ch
Einiges Unhaltbare korrierte er, ohne sich für seine Falschdarstellungen zu entschuldigen!
Seitens des Schweizer Bibelkreises wurde u.a. die Behauptung erhoben, niemand hätte jemals die goldenen Platten gesehen, die Basis des Buches Mormon.
Immerhin gaben außer Joseph Smith 11 Männer ihre Namen und ihr Zeugnis für die Richtigkeit dieser Behauptung. 
Jeder kann auf einfachste Weise in den Besitz des Buches Mormon kommen und das überprüfen!
Nicht nur ich frage mich, was Persönlichkeiten die sich an die Öffentlichkeit wenden treibt, Menschen in die Irre zu führen. Es sind häufig junge Leute die mit Mormonenmissionaren in Berührung kamen und sich verunsichert fühlen. Dann schauen sie ins Internet. Sie finden, wenn sie argwöhnisch sind und etwa in die Google-Suchspalte "Gefährliche Momonensekte" eingeben, auf Platz 2 oder 3 diesen Artikel:
 

"Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit."
Verfasser: bpö/l


 "Man kann diese inzwischen weltweit mehr als 9 Millionen Mitglieder zählende "Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage" konfessionskundlich auch nicht unbedingt
mehr guten Gewissens als eine christliche Gemeinschaft einordnen, weil sie von
den Glaubensgrundlagen des traditionellen Christentums der Bibel und der
kirchenhistorischen Überlieferung der letzten nahezu 2000 Jahre so weit entfernt
ist, daß sie im Grunde eine Neureligion mit einer Mischung aus christlichen und
jüdischen Elementen sowie Bestandteilen eines amerikanischen Fortschrittsglaubens
darstellt. Ich habe mich (auch im Zuge meiner persönlichen geistlichen Entwicklung) etwas intensiver mit einigen großen Sekten (z. B.
Siebenten-Tags-Adventisten, Zeugen Jehovas, Mormonen, Neuapostolische Kirche), aber auch allgemein mit Konfessions- und Sektenkunde beschäftigt und habe auch einige Literatur darüber, so daß man sich bei diesbezüglichen Fragen über
Tychikus gern an mich wenden kann.
Allerdings möchte ich, um den Beitrag nicht zu lang werden zu lassen, mich hier
auf Literaturhinweise und relativ kurze Bemerkungen zur Geschichte und Lehre der Mormonen beschränken. Es gibt auch einige Homepages über die Mormonen im Internet
(selbstverständlich haben die Mormonen auch eine eigene Homepage); allerdings weiß ich die URLs jetzt nicht aus dem Kopf, und ich würde einen ersten Zugriff über die Suchmaschine altavista.com mit dem Stichwort "Mormons" versuchen. Von dort aus dürfte man über Links zu allen relevanten Sites gelangen.
Nun zunächst einige (unvollständige) Literaturhinweise:
ANONYM, Sieben Sekten. Eine Warnung für evangelische Christen, Wuppertal 271977.
BAAREN J. I. VAN, Mormonen en hun Geloof, Amsterdam 1977.
BORST, ENST-MARTIN, Ein Wort an Neuapostolische, Mormonen und Mitglieder der
Vereinigungskirche, Lahr-Dinglingen 1982.
BUDVARSON ARTHUR, Das Mormonentum. Kann es einer Untersuchung standhalten? Baden
o.J.
EGGENBERGER, OSWALD, Die Kirchen, Sondergruppen und religiösen Vereinigungen,
Zürich 61994, S. 164-167 (hieraus entnehme ich meine Kurzdarstellung in dieser
Mail; ein Standardwerk, das die Anschaffung auf jeden Fall lohnt).
HAACK, FRIEDRICH-WILHELM, Mormonen, München 61989.
HAUTH, RÜDIGER, Die Mormonen. Sekte oder neue Kirche Jesu Christi,
Freiburg/Basel/Wien 1995 (eines der besten deutschen Bücher zum Thema; Hauth hat
insbesondere die Tempelrituale der Mormonen erforscht und deren freimaurerische Herkunft enttarnt. Sein anfängliches Buch "Tempelkult und Totentaufe" ist leider  vergriffen).
HAUTH, RÜDIGER, Kleiner Sektenkatechismus, Wuppertal/Zürich 31993.
HAUTH, RÜDIGER, ... neben den Kirchen. Gemeinschaften, die ihren Glauben auf besondere Weise leben wollen, Konstanz 101995, S. 271-291.
HOEKEMA, ANTHONY A., The four Major Coults, Grand Rapids/Mi. 61992, S. 9-87.
HUTTEN, KURT, Seher, Grübler, Enthusiasten. Das Buch der traditionellen Sekten und religiösen Sonderbewegungen, Stuttgart 141989, S. 433-469 (das Standardwerk zur Sektenkunde, das man sich, wenn man den hohen Preis nicht scheut, als Nachschlagewerk anschaffen sollte).
MEAD, FRANK S.,/HILL, SAMUEL S., Handbook of Denominations in the United States,
Nashville 91990, S. 129-136.
OBST, HELMUT, Außerkirchliche religiöse Protestbewegungen der Neuzeit, Berlin
1990, S. 60-69.
REIMER, HANS-DIETHER/EGGENBERGER, OSWALD, ...neben den Kirchen. Gemeinschaften, die ihren Glauben auf besondere Weise leben wollen, Konstanz 71985, S. 285-310.
REID, DANIEL G., (Hg.), Dictionary of Christianity in America, Downers Groove, Illinois 1990, S. 774-777; 1097-1098.
RELLER, HORST/KIEßIG, MANFRED (Hg.), Handbuch religiöse Gemeinschaften, Gütersloh 41993, S. 390-406 (ebenfalls ein wichtiges Standardwerk zur Konfessionskunde, vom lutherischen Standpunkt aus geschrieben).
TINGLE, DONALD S., Die Mormonen. Eine schnellwachsende Religion, Marburg 1990.
TRÖGER, WOLFGANG UND SIEGRID, Kirchenlexikon. Christliche Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften im Überblick, Berlin 1990, S. 110-114.
TRUBACH, HORST, Was glauben die andern? 27 Selbstdarstellungen, Gütersloh 41993, S. 114-132 (in dieser Selbstdarstellung wird natürlich nicht alles gesagt, was von Bedeutung wäre).
TWISSELMANN, HANS-JÜRGEN, Die Mormonen im Schatten ihrer Geschichte, Witten 41967.
Art. Mormonen, in: Eugen Lennhoff/Oskar Posner, Internationales
Freimaurerlexikon, Wien/München 21960 (ND von 1932), Sp. 1063 f.
Alle heutigen Mormonenkirchen berufen sich auf das Buch Mormon und dessen Herausgeber Joseph Smith (1805-1844). Nach der offiziellen mormonischen
Geschichtsschreibung begann die Laufbahn dieses "Propheten" mit einem auffallenden Erlebnis. Mit 15 Jahren habe er sich einmal in den Wald begeben, wo
dichte Finsternis herrschte. Auf einmal wurde es hell. Joseph Smith gewahrte, wie von oben ein breiter Lichtstrahl, heller als die Sonne, auf ihn fiel. In diesem Lichtstrahl sah er über sich zwei Personen. Die eine rief ihn beim Namen, zeigte auf die andere und sprach: "Dies ist mein Geliebter Sohn, höre ihn!" Joseph Smith deutete die beiden Personen, die ihm erschienen waren, als Gott-Vater und Jesus
Christus. Er fragte sie, welcher Kirche er sich anschließen solle. Da erhielt er von ihnen die Antwort: Tritt keiner bei; alle sind sie im Irrtum.
Visionen und Auditionen begleiteten fortan das Leben von Joseph Smith. Bald erschien ihm ein Engel mit Namen Moroni. Er berichtete ihm von einem am Hügel Cumorah bei New York seit dem Jahr 421 vergrabenen Manuskript. 1827 durfte der 22jährige die goldenen Blätter mit der geheimnisvollen Schrift in Empfang nehmen.
Mit einer daneben liegenden "Prophetenbrille" (Umim und Tummim) gelang ihm die Übersetzung dieses in "reformiertem Alt-Ägyptisch" abgefaßten Dokuments. Die Blätter enthielten den Text des Buches Mormon, das 1830 von Joseph Smith herausgegeben worden ist.
Joseph Smith mußte, wie er sagte, die goldenen Blätter wieder zurückgeben. Niemand hat sie seither gesehen. Im Buch Mormon werden allerdings Bibelstelen angeführt, die aus der King-James-Bibel stammen, die 1611 zum ersten Mal herausgegeben worden ist.. Die goldenen Blätter sollen jedoch bereits im Jahr 421 vergraben worden sein. Die Frage nach der wirklichen Entstehung des Buches Mormon
hat Außenstehende immer wieder beschäftigt. Historiker machen darauf aufmerksam, daß die Ausführungen des Buches Mormon zur Urgeschichte Amerikas nicht den Gegebenheiten entsprechen. Hat Joseph Smith sich vom Roman-Manuskript des Solomon Spaulding leiten lassen, das ähnliche Gedanken wie das Buch Mormon enthält, und das dem Verleger abhanden gekommen war? Die Ähnlichkeiten sind auffallend. So ist anzunehmen, daß Joseph Smith dieses Manuskript zur Hand hatte. Daneben spielten weiter seine Visionen eine wichtige Rolle. Auch die beiden anderen heiligen Bücher "Lehre und Bündnisse" und "die köstliche Perle", enthalten visionär gewonnene Einsichten und Anordnungen sowohl aus der Feder des Gründers als auch der nachfolgenden Führer. 1830 gründete Smith eine eigene Kirche. Nach anfänglichen Schwierigkeiten nahm die Mitgliederzahl zu, und in den letzten Jahrzehnten ist sie stark gewachsen.
Offenbarungen sollten nicht Joseph Smiths Vorrecht bleiben. Wenn sich aber auch
andere Kirchenhäupter der Mormonen auf ihre Offenbarungen berufen konnten, so war
die Übereinstimmung schnell bedroht. Es kam zu Spannungen und auch zu neuen
Gemeindegründungen. Im ganzen gibt es mehr als ein Dutzend Mormonenkirchen. Keine ist jedoch so stark gewachsen wie die Mormonenkirchen mit Zentrum im Bundesstaat Utah (bis heute stellen Mormonen in Utah und teilweise auch in Idaho die
Bevölkerungsmehrheit dar), um die es auch nachfolgend nur gehen soll (die anderen Kirchen haben in unserem Sprachraum kaum nennenswerte Bedeutung.
Bereits 1843/44 entstanden in Darmstadt und ab 1851 in Hamburg erste Gemeinden.
Ab 1850 wurden in Genf und Basel die ersten Gemeinden in der Schweiz gegründet.
Die Mormonen halten sich an die Bibel, soweit sie nach ihrer Meinung richtig übersetzt ist, und ebenso an das Buch Mormon sowie an die Bücher "Köstliche
Perle" und "Lehre und Bündnisse". Die Mormonen üben die Glaubenstaufe durch
Untertauchen und die Handauflegung zur Vermittlung des Heiligen Geistes. Sie feiern das Abendmahl mit Brot und Wasser und lassen bereits die kleinen Kinder daran teilnehmen. Scharfe Getränke, Alkohol und Tabak werden gemieden.
Zehntenzahlung ist üblich. Die örtlichen Gemeinden versammeln sich in Gemeindehäusern.
Von besonderer Bedeutung und der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind die Mormonentempel (für Westdeutschland steht dieser in Friedrichsdorf/Taunus). Heute sind es weltweit 50. Im Tempel werden mit den Besuchern, die den von der eigenen Gemeindeleitung vorgelegten "Tempelempfehlungsschein" vorweisen können, spezielle zeremonielle Handlungen vollzogen, die geheimgehalten werden müssen. Es sind Siegelungen (Tempelehe mit Gültigkeit über den Tod hinaus in alle Ewigkeit und Siegelungen der Kinder an die Eltern), Totentaufe (daher rührt auch die intensive Beschäftigung der Sekte mit Ahnenforschung; nirgendwo in der Welt findet man soviel genealogisches Datenmaterial wie im Tempel in Salt Lake City), Toten-Ehesiegelung (damit Verstorbene, sofern ihre genealogischen Daten genau bekannt sind, der mormonischen Segnungen teilhaftig werden) und das Endowment, das ist die "Ausstattung" und "Begabung" der Mormonen bzw. ihrer Seelen auf ihrem Entwicklungsweg bis zur höchsten Stufe (so kann man im Tempel bereits zum "Gott" gemacht werden). Die Mormonen lehren einen biblisch verbrämten Fortschrittsweg, der auch im Jenseits Die Mormonen sind missionarisch äußerst
eifrig tätig (meistens werden junge Amerikaner ausgesandt).
Die Mormonen lehren einen anderen Heilsweg als die Bibel, nämlich den über das mormonische Priestertum. Sie verfälschen den Sinn der biblischen Botschaft, indem sie auch Bibelstellen bewußt ändern. Die Sündhaftigkeit des Menschen und die
Rechtfertigung durch Christus werden in einen optimistischen Fortschrittsweg des Christen verfälscht. Die Meinung, man könne schon auf Erden zum Gott werden und die Ansicht, auch Gott entwickle sich weiter, widersprechen dem christlichen
Glauben fundamental."

Verfasser: bpö/l

Natürlich muss jeder das liest zum Schluß gelangen, dass die Mormonen absolut bekloppt sind.
Aber, hier geht es um intelektuelle Redlichkeit.
Man kann den schönsten ein-Liter-Brei kochen, aber wem man dann zwei Eßlöffel Zement dazu schüttet, sollte der Koch anschließend nicht: "Guten Appetit!" wünschen, Herr Wepf.

1. ...(man kann im Tempel bereits zum "Gott" gemacht werden)...
und an andere Stelle:
 "Die Meinung, man könne schon auf Erden zum Gott werden und die Ansicht, auch Gott entwickle sich weiter, widersprechen dem christlichen
Glauben fundamental."


Sie reden sich um Ihre Redlichkeit, mein Herr!
An zwei verschiedenen Textstellen zu behaupten, Mormonen lehrten und glaubten sie könnten "bereits im Tempel zum Gott gemacht werden", bzw "die Meinung, man könne schon auf Erden zum Gott werden" hätten Sie mit authentischen Textstellen untersetzten müssen.
Ich komme doch ebenfalls nicht daher und unterstelle Ihnen irgendetwas. Wir schulden denen, die um "Brot" suchen Eßbares! Hat Jesus nicht gesagt:
 "Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet ums Brot, der ihm einen Stein biete? oder, so er ihn bittet um einen Fisch, der ihm eine Schlange biete?"

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, hat Jesu Gebot: 
"Darum sollt ihr vollkommen werden, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist"  
 niemals auf dieses Erdenleben bezogen. 
Hier geht es um eine ewige Aufgabe, danach zu trachten sich in jeder Hinsicht zum Guten zu vervollkommnen. Und zwar muss man jetzt und hier damit beginnen... dass nennen wir Buße tun. Das ist es was die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage lehrt.
Sie Herr Wepf diffamieren Christus, wenn Sie poltern:
      "Die Mormonen lehren einen biblisch verbrämten Fortschrittsweg,...".
Ja, wir glauben an einen Gott der uns entfalten will, der von uns erwartet, dass wir mit unseren Talenten arbeiten. 
Sie wissen auch, .- denn Sie behaupten, Sie hätten sich gründlich mit "Mormonismus" beschäftigt und zudem seien Sie ein Christ, - dass die Lehre von der Vergottung des Menschen belegbar urchristliche Lehre war. Sie sagen aber indirekt das Gegenteil.
Solches Basiswissen kann und darf man in einem Grundsatzartikel, wenn schon davon geredet wird,  nicht einfach unterschlagen:

 „... Der Gedanke der Vergottung ist der  letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und  Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius..."


Adolf von Harnack „Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990 S. 46
 
2. Herr Wepf behauptet

" Sie verfälschen den Sinn der biblischen Botschaft, indem sie auch Bibelstellen bewußt ändern."
 
Weit daneben!
Prof. Dr. theol. Heikki Räisänen, Spezialgebiet Exegese des Neuen Testaments und Forschungsprofessor der Akademie von Finnland verfasste diesen entschieden zu wenig beachteten Artikel der im Februar 1984 in der "Theologischen Literaturzeitschrift" 109. Jahrgang erschien:


„Joseph Smith und die Bibel“ (ISSN 0040-5671)
Heikki Räisänen (Dez. 1941 )



Prof Raisänen beschäftigte sich mit der Frage, wie - aus theologisch-großkirchlicher Sicht - die Korrekturen zu werten sind, die Joseph Smith an Bibeltexten vornahm.

Die Einschübe oder Textänderungen sind als Inspirierte Version bekannt. (Inspired Version)

Immer wieder attackieren  uns außenstehende Christen, Geistliche oder auch einfache Gläubige, Josph Smith hätte die Bibel geändert. Das ist zwar zutreffend, aber ehe jemand sich negativ äußert, möge zuvor bedenken wovon er redet. Heikki Räisänen sagt nach einer kurzen Einleitung:



Das Wort Gottes kann keine Widersprüche enthalten. Wo Joseph Smith Widersprüche entdeckt, gleicht er sie aus. Viele seiner Harmonisierungsmaßnahmen sind heute noch aus Werken großkirchlicher Fundamentalisten bekannt. Der Unterschied ist nur , dass Smith sich nicht mit einer harmonisierenden Auslegung begnügt, sondern den Bibeltext selbst verbessert.“
Räisänen benutzt tatsächlich den Begriff: "verbessert". Das ist zunächst verblüffend, denn, die Frage ob man die Bibel verbessern kann oder nicht, ist eigentlich mit einem klaren Nein zu beantworten. Hier wäre der Ansatz zu destruktiver Kritik gegeben, doch das Gegenteil ist der Fall. 
Um das zu belegen, greifen wir aus der Fülle der Fallbeispiele, die der finnische, evangelische Theologe bringt, einige heraus.  
Räisänen verweist beispielsweise auf den


theologisch wichtigen Widerspruch, der zwischen den Angaben des Exodus über den Umgang Moses (und anderer) mit Gott und der kühnen Behauptung von Joh: 1:18 besteht, niemand habe je Gott gesehen. Während großkirchliche Auslegung geneigt ist, die alttestamentlichen Aussagen abzuschwächen, geht Smith, dem die Diskrepanz nicht entgangen ist, den umgekehrten Weg und korrigiert den johanneischen Text. Joh 1: 19 lautet (in der Inspired Version von J. Smith) also: „Niemand hat Gott je gesehen, außer demjenigen, der über den Sohn Zeugnis abgelegt hat.“

... auch das klassische Problem des Gottesnamens, der lt. Exodus 6: 3 erst dem Mose offenbart wird, während er doch bereits in der Genesis gebräuchlichist, löst Joseph Smith... indem er aus dem Satzende eine rhetorische Frage macht: „and was not my name Jehova known unto them?“...


Einer der schwierigsten Anstöße für konservative Bibelauslegung ist die unerfüllte Naherwartung. Auch in diesem Fall vertritt Smith eine Deutung, die heute noch in großkirchlichen Konservativismus gang ind gäbe ist; der Unterschied ist wieder einmal der, dass er den Text selbst im Sinne der Auslegung ändert. Die Aussage, dieses Geschlecht werde nicht vergehen, bevor alles geschehen sein wird. Matth: 24: 34 wird verbessert: „This Generation, in which these things shall be shown forth, shall not pass away, until all I have told you shall be fulfilled“ demenstsprechend sagt Jesus (bei Joseph Smith) in Matth: 24: 42 nicht „ihr seht dies:“ sondern „meine Erwählten... werden sehen."


Der Rat, dass der Ehemann sein soll als hätte er keine Frau, wird auf die Missionslage durch den Zusatz bezogen: „for ye are called und chosen to do the Lords work“

Konsequenterweise wird festgehalten, dass Jesus nicht am Ende der Tage auf Erden erschienen ist, sondern in der Mitte der Zeit“ z.B. Genesis 6: 60 in der Inspired Version....

Die vielleicht auffälligste Neuerung von allen ist die, dass Smith die Menschheit vom Uranfang an über die Ankunft des Messias Jesus am genauesten unterrichtet sein läßt. Die künftige Heilsgeschichte ist ihr von den frühesten Tagen bekannt... Der mormonische Kommentator Matthews bemerkt dazu: Da die frühen Patriarchen das Evangelium hatten und seinen Vorschriften gehorchten, ist es offenbar, dass der Plan der Erlösung konstant ist und durch die Geschichte der Welt hindurch derselbe gewesen ist. „Dies ist nicht so offenbar in der King James Version!“


In der Tat nicht!


Bei aller Naivität der Lösung sollte zugestanden werden, dass Joseph Smith hier seinen Finger auf ein wirkliches Problem, auf einen heiklen Punkt in der Heilsgeschichte gelegt hat. Wie steht es eigentlich mit Gottes Plan, wenn mit Christus ein neuer Heilsweg eröffnet worden ist, von dem die Alten noch nichts wussten? War den früheren Generationen ein echter Heilsweg offen, etwa in der Form der Buße und der freudigen Annahme des göttlichen Gesetzes?


Wenn nicht, hat dann Gott nicht die alttestamentlichen Frommen irregeführt, indem er ihnen ein Gesetz gab, das das Leben verheißt (z.B. Lev 18: 5) und keinen Hinweis auf seine eigene Vorläufigkeit erhält?

Räisänen verweist dann auf den 1. Clemesbrief indem auch  von dort her Joseph Smiths Linie bestätigt wird:


Clemens versichert, Gott habe von Ewigkeit her alle Menschen auf dieselbe Weise gerechtfertigt, und zwar durch den Glauben... er habe von Geschlecht zu Geschlecht denjenigen Gelegenheit zur Buße gegeben, die sich ihm zuwenden wollten“



Mit der Kontinuität der Heilsgeschichte hängt es ferner zusammen, dass Smith die paulinische Rede vom Gestz als Ursache der Sünde oder von seiner sündenvermehrenden Funktion abschwächen muss.... auch diesmal befindet Joseph Smith sich in guter Gesellschaft....



Bei der Umgestaltung (einiger Passagen bei Paulus) bringt (Joseph)Smith ein erstaunliches Maß an Scharfsinn auf, mehrfach entsprechen seine Beobachtungen im großen denen moderner Exegeten...



Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Joseph Smith durchgehend echte Probleme erkannt und sich darüber Gedanken gemacht hat... Wie durch ein Vergrößerungsglas lassen sich (bei Joseph Smith) die Mechanismen studieren, die in aller apologetischer Schriftauslegung am Werke sind; die zahlreichen Parallelen zum heutigen Fundamentalismus aber auch zur raffinierten Apologetik etwa der Kirchenväter sind hochinteressant...“

Räisänen fasst schließlich zusammen:


Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist , sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairnis bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als sinnvole Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“


3. verweist Herr Wepf auf  Literatur von
HAUTH, RÜDIGER, Die Mormonen. Sekte oder neue Kirche Jesu Christi,
Freiburg/Basel/Wien 1995 (eines der besten deutschen Bücher zum Thema; Hauth hat insbesondere die Tempelrituale der Mormonen erforscht und deren freimaurerische Herkunft enttarnt. Sein anfängliches Buch "Tempelkult und Totentaufe" ist leider  vergriffen).
HAUTH, RÜDIGER, Kleiner Sektenkatechismus, Wuppertal/Zürich 31993.

Nun, bei Licht betrachtet ergibt sich, dass Herr Dr. Rüdiger Hauth lediglich bewies, dass er keine Ahnung hat. Er hat sich eben nicht umgeschaut, ehe er zur Feder griff. Hauth hat sich nicht mit der Geschichte des arianischen Christentums  beschäftigt, denn die hatten die mormonischen Tempelriten!
Die um 560 von Nicänern vernichteten Arianer werden ihre Tempelriten wohl schwerlich dem Freimaurertum entlehnt haben. 
Herr Dr. Hauth der in seinen antimormonischen Publikationen viel Wert darauf legt ein Christ nicänischer Spielart zu sein, gibt vor er kenne den "mormonischen Tempelkult". Dann, bitte, möge er dieses Bild mit seinen  Bildern vergleichen.

  
Mit Genehmigung des Salbaroliverlages Ravenna, Italien. Beachteswert der Schriftzug "Melchizedek" über dem Haupt des Amtierenden am Altar



Lasst uns doch ehrlich miteinander umgehen. Wie wollen wir gegen den radikalen Islam bestehen, wenn wir, wie sie, einander bekämpfen.
Ich weiß, dass die Lehren der Kirche Jesu Christi der Heilige der Letzten Tage wahr sind, wegen ihrer Güte und wegen ihres Lichtes.
Hat Jesus nicht gesagt: 
"So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selbst rede." Joh. 7:17
Wir wurden es inne!
Mormonismus ist nichts anderes als Christi Lehre im Licht der Inspiration betrachtet.
Das soll gefährlich sein?