Donnerstag, 29. Januar 2015

Kurzfassung: warum Mormonen das Nicänum ablehnen



The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene-Trinitarian confession.” Religion Dispatches“of May 27th, 2011

„Mormonen sind gefährlich weil sie das nicänisch-trinitarísche Bekenntnis ablehnen!“

„The Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology. The Mormon doctrine of God includes many gods, not one …That is in direct conflict with Christian orthodoxy... Here is the bottom line.” Dr. Albert Mohler president of The Southern Baptist Theological Seminary – the flagship school of the Southern Baptist Convention „Mormonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates about Faith, June 2007  

Das heißt: „Mormonismus“ geht nicht überein mit der christlichen Lehre von der Trinität… er lehrt eine Mehrheit von Göttern, damit stehen sie im direkten Konflikt zu christlicher Orthodoxie… hier ist der Schlussstrich - die Grenze. Herr Präsident Dr. Mohler hat sich sehr festgelegt und damit indirekt einige Fragen verursacht:

1. Entsprach das nicänisch-trinitarische Bekenntnis den Lehren der Urkirche, d.h. ist es biblisch?

2. Wie und wann entstand es?

3. Was bewirkte es?

4. Werden die jeweiligen Exponenten beider Hauptrichtungen die in erheblicher Breite vorliegenden  Forschungsergebnisse berücksichtigen?

Vielleicht ist es nützlich zu wissen, dass es unter den Christen aller Kategorien keine Meinungsverschiedenheiten darüber gibt, ob da eine christlich Gottdreiheit ist. Aber das Bekenntnis von Nicäa verkündet eine monotheistische Dreiheit, während alle Arianer, darunter die „Mormonen“ guten Grund dafür sehen, zu glauben, dass Christus ein anderer ist als sein Vater, daraus ergibt sie eine tritheistische Gottheit, eine Gottheit die aus drei realen Personen besteht.

Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeuten die Begriffe  „trinitarisch“ oder „göttliche Trinität“ … „dass da nicht drei Götter oder Herren sind, sondern nur einer“ ebenso lautet denn auch der Bekenntnistext des Athanasianums. Das ist der Kern des Nicänums.

-    Arianer und Mormonen stehen mit ihrem während des 4. Laterankonzils 1215 – unter Innozenz III. - abermals verurteilten tritheistischen Glauben dagegen.

-    Alle anderen Großkirchen (wenn auch die orthodoxen Kirchen nicht jeden Wortlaut des Athanasianums akzeptieren) sind Verfechter des Nicänums.


1. Entsprach das nicänisch-trinitarische Bekenntnis den Lehren der Urkirche, d.h. ist es biblisch?

Betrachten wir den strittigen Teil des Nicänums, wie er im Athanasianum geschrieben steht.

 „… So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott. Und doch sind es nicht drei Götter,
sondern ein Gott… Denn wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der allgemeine Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen… Dies ist der katholische Glaube.
Jeder, der ihn nicht aufrichtig und fest glaubt, kann nicht selig werden.“
  Das Athanasianische Bekenntnis (hier nur der auf den strittigen Kern reduzierte Text):

In dieser Passage wird betont, der arianisch - mormonisch - nichtkatholische Glaube an drei Herren und drei Göttern sei biblisch korrekt! Er sei „christliche Wahrheit“.

Aber, der "katholische" Glaube verbiete, unter Androhung des Verlustes der Seligkeit, die „christliche Wahrheit“ zu glauben.

Hunderte Millionen Menschen sprachen im Verlaufe der Zeit und sagen in ihren Gottesdiensten immer noch auch die Formel auf, dass drei gleich eins ist.  Selbst hochrangige Theologen, wie Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie klagen:


 „Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist? Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die Trinitätslehre kommt.“  „Zeitzeichen“, evangelische Kommentare, August 2004


2. Wann und wie entstand das nicänisch-trinitarische Bekenntnis?


Wie bereits der Name sagt, wurde die nicänische Formel in Nicäa, 325, während des 1. Ökumenischen Konzils, im dortigen Kaiserpalast verfasst.

Die Fragen nach dem Wie und Warum seines Hervorkommens wurden seitens zahlreicher Universitäten Europas und Amerikas gründlich erwogen.

Das Ergebnis ist eindeutig: Kaiser Konstantin „der große“ ist der Vater des nicänischen Bekenntnisses. Er nötigte es den Bischöfen (Gemeindevorstehern) auf. Er erzwang die Löschung des Jotas im kirchenüblichen Begriff homoiusios.

Aus homoiusios (griech.) wesensähnlich wurde homousios (griech.) wesensgleich.

Es ging dem Kaiser darum, seine persönliche Vorstellung von Gott ins Christentum hineinzutragen.

Solange glaubten die Christen der auferstandene Christus sähe seinem Vater ähnlich, er habe menschliche Gestalt und ein menschliches Gesicht, und er sei geringer als der Vater, diesem „nachgeordnet“.

Mit dem Nicänum wurde diese Vorstellung als ketzerisch verurteilt. Der Gottkaiser Konstantin wollte niemandem nachgeordnet sein.

Prof. Hans Küng schreibt:

„Konstantin selber lässt das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt,
wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“
„Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

Davor war es allgemeine Kirchenlehre, dass

Einer der Gottvater aller (ist), der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“.... Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ Vandenhoeck& Ruprecht, 1993 S 56,141

Auch „Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn, S. 145

Kaiser Konstantin, berüchtigter Mörder seiner Familie setzte kraft seiner Autorität als oberster Priester Roms (Ponifex maximus) die urkirchliche Tradition aus. Er vernichtete sie und drohte den Bischöfen ihm nicht zu widersprechen:

Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“  Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 154

 „Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa die Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“ H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte, de Gruyter S. 47, 48, 30

 „Namhafte Persönlichkeiten, wie Bischof Basilius, Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa, ... verglich(en) die nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“ Bischof Koch (katholische) Pfarrblätter, vom Oktober 2008.

Sogar die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013:  

"Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis (das von ökumenischen Christen hochgelobte Nicänum G.Sk.)  nicht unterschrieben..."

Warum nun ein heidnischer Kaiser, der von christlicher Theologie etwa so viel Ahnung hatte, wie etwa ein Storch vom Kinderkriegen, ausgerechnet den Bischöfen ihren angeblich ureigensten  Glauben aufnötigen muss, verstehe wer will.

Eswar tatsächlich etwas Neues, Gott hat kein Gesicht, er ist ein allgegenwärtiger Geist. Das war eine Neuerung wie A. von Harnack sagt:

„Die große Neuerung, (nämlich das Athanasium G.Sk.) die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke“ (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“

Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990

Ist es etwa nicht zutreffend, dass der konstantinisch-athanasianische Glaube Roms zwischen 325 und 2005 untersagte zu glauben, dass Gott – wie vor allem die Mormonen lehren - ein Angesicht hat?
Ist es nicht wahr dass in der Schweiz, 1553,  der 44jährige Entdecker des kleinen Blutkreislaufes, Michael Servet, mit ausgesucht grünem Holz verbrannt wurde, weil er arianisch glaubte: Gott hat ein Antlitz? (Allerdings unter dem Einfluss des Reformators Johanes Calvin)

Ist es nicht wahr, dass Athansius (296-337) der eifigste Verfechter der Konstantinlinie von Beginn seiner Karriere wieder und wieder wetterte:

„...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen...

Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die vom Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen …so weichen sie von der Wahrheit ab, und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum… Arianer(sind) keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen machen...“

Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede

Kriege hat er damit heraufbeschworen, aber er wurde heilig gesprochen! Athanasius Wort wetzen die sonst so frommen Gospelpreacher gegen die Mormonen. Klingt es nicht ähnlich wie bei Athanasius?

„Arianer (sind) keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde“, denn sie lehnen das Nicänum ab.

Eigentlich hätte man es deshalb als Sensation wahrnehmen müssen, als  Papst Benedikt XVI. in seiner 1. Enzyklika   am 23. Januar 2006 das bislang unantastbare Athanasianum in seiner Unfrieden stiftenden Passage korrigierte:  

Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ 

Während seiner Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom am 22. Februar 2007, also ein Jahr später, erhärtet Benedikt  - und wiederum geht es im Stimmengewirr unter: 

 „Gott ist nicht bloß ein ferner Schatten, eine »erste Ursache«, sondern er hat ein Antlitz: Es ist das Angesicht der Barmherzigkeit, das Angesicht der Vergebung und der Liebe, das Angesicht der Begegnung mit uns. Diese beiden Themen durchdringen sich also gegenseitig und müssen immer zusammengehen.“
Da ist es! Da ist sie, die Brücke, die ein großartiger Mann mit päpstlicher Autorität anbietet, von der solange niemand etwas wissen wollte. Warum also haben sie so mörderisch seit Nicäa, 325, gewütet? Ist es nicht wahr, dass ein anderer Papst, nämlich Damasus von Rom, schon wenige Jahre nach dem berüchtigt-berühmten Konzil zu Nicäa die arianische Nachbargemeinde mit Äxten und Waffengewalt zerschmetterte?
Damasus von Rom, (305-384) der als erster unter den römischen Bischöfen „Papst“ (Bischof aller Bischöfe) werden wollte,  führte im Herbst 366, einen von ihm aufgestachelten Schlägertrupp, gegen die arianische (antitrinitarische) Nachbargemeinde des Bischofs Ursinus. Mehr als 100 Gottesdienstteilnehmer wurden ermordet – und das, nur weil sie die in Nicäa unter kaiserlichem Druck eingeführten Neuerungen – das Nicänum - aus Gewissengründen nicht akzeptieren konnten.

Eine Anzahl Arianer Roms gingen am frühen Morgen des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere).

...Deshalb rückte „(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang heran. ... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner dem Angriff." Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“, 1882, S. 14.

Was danach geschah ist wohl bekannt.

Niemand kann es von der Hand weisen: das Nicänum wurde unrechtmäßig in die Welt gesetzt.

Mittwoch, 28. Januar 2015

Nichts Neues: "Mormonen sind keine Christen"



The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene-Trinitarian confession.” Religion Dispatches“of May 27th, 2011

„Mormonen sind gefährlich weil sie das nicänisch-trinitarísche Bekenntnis ablehnen!“

„The Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology. The Mormon doctrine of God includes many gods, not one …That is in direct conflict with Christian orthodoxy... Here is the bottom line.” „Mormonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates about Faith, June 2007  

Wer meint er darf, schwingt seine Keule gegen die polytheistisch glaubenden Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und ihre Lehren. Tausende Artikel wurden geschrieben, Pamphlete gedruckt, die chorartig in ähnliche Texte einstimmen.

”Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit“ www.bibelkreis.ch/themen/MormonenVJ.htm - 04. Juli 2011:

Andererseits liegen die Kritiker des Mormonentums mit diesen typischen, in vielen Varianten erscheinenden Aussagen insofern richtig, als wir denen die es wissen wollen nicht nur sagen:

    „das Nicänum hat keine Existenzberechtigung!“,

sondern das auch belegen.

Das tut natürlich denen weh, die ihr Haus darauf gebaut haben. Was aber ist da zu tun? Das Bekenntnis von Nicäa entspricht in der Tat nicht dem urchristlichen Glauben. Alle Forschungsergebnisse zu diesem Thema ergaben, dass das Nicänum ein Konstrukt Kaiser Konstantins ist. Und dieser war und blieb ein kaltschnäuziger, nur auf seinen persönlichen Vorteil bedachter Mann, Verächter der eigenen Familie (außer, dass er Helena, seine Mutter liebte). Er zwang den Konzilsteilnehmern das Nicänum, im Jahr 325, auf.

Es hat nichts gebracht als Unfrieden, Verwirrung und die Unterwerfung der eigentlichen Kirche zugunsten der Interessen des römischen Staates.

„…in Nicäa (325) befolgte die Kirche die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen...Heinz Kraft,  Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 S. 81 ff

„Konstantin ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen Christentums.“  Prof. Wolmeringer „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet, S.2

 Sie sollte ihm dienen und sie gehorchte ihm als Reichskirche, wodurch sie mitverantwortlich für staatliche Schandtaten wurde, bis Ambrosius von Mailand, (339-397) für kurze Zeit, den Spieß umdrehte, wodurch sie gänzlich zum Raubtier mutierte.

Bis weit ins 6. Jahrhundert hinein gab es zwei bedeutende Kirchen im Mittelmeerraum und in Teilen Europas. Erstens die tolerante arianische die zahlenmäßig wahrscheinlich die stärkere war, und zweitens die katholische, die gewalttätige, die sich trotz ihrer Förderung durch rabiate Staatgesetze nur sehr langsam durchsetzen konnte.

Wäre das Nicänum nicht als verbindliche Staatsdoktrin zum Reichgesetz  erhoben worden und hätte es nicht die beiden Chefpropagandisten Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo gegeben, wäre es niemals zur Formulierung von „Cunctos populos“ gekommen.

Es ist ein Skandal, dass über Europa der Schatten dieses Glaubenszwanggesetzes aus „Christenhänden“ kam. Ab Ende Februar 380 wurde durch einen Erlass Kaiser Theodosius I. verboten eine andere Religion als die römisch-katholische zu bekennen. 

Von August Bebel stammt der wohl unstrittige Satz:

"Mit dem Ausnahmegesetz kann jeder Esel regieren (Bebel)",

Mit Cunctos populos wurde jede Art der Meinungsfreiheit, die es eine Weile gab, gnadenlos abgewürgt – und zwar im Namen dessen der gesagt hatte:

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt! ... Gott hat mich gesandt ...den Gefangenen zu predigen, damit sie frei werden, ... ” Joh. 20, Lukas 4

So wurde das Nicänum – der katholische Glaube – durchgepeitscht. Ähnliches gab es im Dritten Reich Hitlers und unter den Kommunisten.

Mehr als fraglich ist es, bis in die Gegenwart hinein zu verbergen, dass dem sogenannten „Siegeszug des Christentums“, die Erdrosselung des Hellenentums vorausging. Ebenso erging es jeder anderen Religion, wie gesagt, auch den nichtnicänischen christlichen Strömungen, und zwar innerhalb der Grenzen die Roms Legionen beherrschten. Wo steht das so unzweideutig in Lehrbüchern geschrieben?

Die Dokumente bestätigen, dass in Nicäa die alte Kirche zum Untergang verurteilt worden war und dass das Zustandekommen des Nicänums entscheidend dazu beitrug.

Der Urteilsvollzug dauerte allerdings, und er war sehr blutig.

Diese Fakten auszusprechen, statt sie zu unterdrücken, empfinden viele als gefährlich, denn das Nicänum ist praktisch eins der drei Standbeine der christlich - ökumenischen Christengemeinschaft und der römisch-katholischen Kirche. Zusammen sind 1.8 Milliarden Menschen betroffen, die die Großkirchen als ihr Eigentum betrachten. Wer das Nicänum ernsthaft in Frage stellt, wie die „Mormonen“, wagt die Erschütterung eines riesigen Gebäudes in dem sich ein Gutteil Gläubige geborgen glaubt. Er riskiert Unerhörtes.

Wahr ist natürlich, dass das Nicänum ersetzt werden kann!

Benedikt XVI. hat es bereits eingeleitet, aber alle! tun so, als hätte er sich nicht, gleich mit seiner 1. Enzyklika,  arianisch bekannt (Modalismus ist eine arianische Variante)

Ist es etwa nicht zutreffend, dass der konstantinisch-athanasianische Glaube Roms zwischen 325 und 2005 untersagte zu glauben, dass Gott – wie vor allem die Mormonen lehren - ein Angesicht hat?

Ist es nicht wahr dass in der Schweiz 1553  der 44jährige Entdecker des kleinen Blutkreislaufes, Michael Servet, mit ausgesucht grünem Holz verbrannt wurde, weil er arianisch glaubte: Gott hat ein Antlitz? (Allerdings unter dem Einfluss des Reformators Johanes Calvin)

Ist es nicht wahr, dass Athansius (296-337) von Beginn seiner Karriere wieder und wieder wetterte:

„...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen...

Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die vom Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen …so weichen sie von der Wahrheit ab, und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum… Arianer(sind) keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen machen...“

Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der
Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede

Kriege hat er damit heraufbeschworen, aber er wurde heilig gesprochen! Athanasius Wort wetzen die sonst so frommen Gospelpreacher gegen die Mormonen. Klingt es nicht ähnlich wie bei Athanasius?

„Arianer (sind) keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde“, denn sie lehnen das Nicänum ab.

Eigentlich hätte man es deshalb als Sensation wahrnehmen müssen, als  Papst Benedikt XVI. in seiner 1. Enzyklika   am 23. Januar 2006 das bislang unantastbare Athanasianum in seiner Unfrieden stiftenden Passage korrigierte:  

Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ 

Während seiner Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom am 22. Februar 2007, also ein Jahr später, erhärtet Benedikt - und wiederum geht es im Stimmngewirr unter: 

 „Gott ist nicht bloß ein ferner Schatten, eine »erste Ursache«, sondern er hat ein Antlitz: Es ist das Angesicht der Barmherzigkeit, das Angesicht der Vergebung und der Liebe, das Angesicht der Begegnung mit uns. Diese beiden Themen durchdringen sich also gegenseitig und müssen immer zusammengehen.“
Da ist es! Da ist sie, die Brücke, die ein großartiger Mann mit päpstlicher Autorität anbietet, von der solange niemand etwas wissen wollte. Warum also haben sie so mörderisch seit Nicäa, 325, gewütet? Ist es nicht wahr, dass ein anderer Papst, nämlich Damasus von Rom, schon wenige Jahre nach dem berüchtigt-berühmten Konzil zu Nicäa die arianische Nachbargemeinde mit Äxten und Waffengewalt zerschmetterte?

Damasus von Rom, (305-384) der als erster unter den römischen Bischöfen „Papst“ (Bischof aller Bischöfe) werden wollte,  führte im Herbst 366, einen von ihm aufgestachelten Schlägertrupp, gegen die arianisch orientierte Nachbargemeinde des Bischofs Ursinus. Mehr als 100 Gottesdienstteilnehmer wurden ermordet – und das, nur weil sie die in Nicäa unter kaiserlichem Druck eingeführten Neuerungen – das Nicänum - aus Gewissengründen nicht akzeptieren konnten.

Nach Liberius' Tod 366 wurde Damasus I. zu(m) Nachfolger (Bischof Liberius) gewählt; eine Minderheit hatte schon zuvor aber Ursinus gewählt. Kämpfe und blutige Auseinandersetzungen folgten - zuletzt in der Basilika Liberii (auch Sicinini) - wohl die von Bischof Liberius erbaute heutige Kirche S. Maria Maggiore - mit mehr als 100 Toten; die Unruhen nahmen erst nach zwei Jahren durch das Eingreifen des Kaisers ein Ende, Ursinus musste weichen.“ Ökumenisches Heiligenlexikon

Eine Anzahl Arianer Roms gingen am frühen Morgen des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere). „...Deshalb rückte „(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang heran. ... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner dem Angriff." Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“, 1882, S. 14.

Was danach geschah ist wohl bekannt.
Niemand kann es von der Hand weisen: das Nicänum wurde unrechtmäßig in die Welt gesetzt.

Dem großen lang anhaltenden Kopfschütteln professioneller Verkünder des Evangeliums stehen allerdings nicht nur diese wenigen ausgewählten Aussagen, sondern weitaus mehr, gegenüber:

Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“  Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 154

 „Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa die Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“ H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte, de Gruyter S. 47, 48, 30

 „Namhafte Persönlichkeiten, wie Bischof Basilius, Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa, ... verglich(en) die nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“ Bischof Koch (katholische) Pfarrblätter, vom Oktober 2008.

Sogar die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013:  

"Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis (das von ökumenischen Christen hochgelobte Nicänum G.Sk.)  nicht unterschrieben..."


Warum nun ein heidnischer Kaiser, der von christlicher Theologie etwa so viel Ahnung hatte, wie etwa ein Storch vom Kinderkriegen, ausgerechnet den Bischöfen ihren angeblich ureigensten  Glauben aufnötigen muss, verstehe wer will.

Wenn man dann noch den Wortlaut der hochstrittigen Passage des „Nicänums, unter die Lupe nimmt wie er im Athanasianum auftaucht, dann ergibt das in Kombination zumindest ein komisch-ernst aussehendes Stirnrunzeln:

Hunderte Millionen Menschen sprachen im Verlaufe der Zeit und immer noch in ihren Gottesdiensten: 

„… So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott. Und doch sind es nicht drei Götter,
sondern ein Gott… Denn wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der allgemeine Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen… Dies ist der katholische Glaube.
Jeder, der ihn nicht aufrichtig und fest glaubt, kann nicht selig werden.“
 Das Athanasianische Bekenntnis (hier nur der auf den strittigen Kern reduzierte Text):
In dieser Passage wird also betont, der arianisch –nichtkatholische - Glaube an drei Herren und drei Göttern sei biblisch korrekt!
Er sei „christliche Wahrheit“.
Und dann fällt die Dummheit mit Brachialgewalt über die Logik her. Wie zum Hohn heißt es, der "katholische" Glaube verbiete, unter Androhung des Verlustes der Seligkeit, die „christliche Wahrheit“ zu glauben.

Weil Mormonen dazu vernehmlich ihr Nein sagen, weil sie sich zudem weigern zu akzeptieren, dass eins gleich drei ist, stellen sie eine Bedrohung dar? Weil sie solchen Widersinn nicht mittragen, können sie nicht selig werden?

Sogar hochrangige Theologen, wie Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie klagten:

 „Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist? Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die Trinitätslehre kommt.“  „Zeitzeichen“, evangelische Kommentare, August 2004

Exbundeskanzler Helmut Schmidt war sich dessen bewusst, dass seine Ablehnung des Nicänums  seitens der Großkirchen missbilligt wird. Dennoch wagte er die ehrliche Aussage:

"Ich bin einer von den vielen, die sich als Christen bekennen... Ich glaube, Gott ist der Herr allen Geschehens. Aber mit der heiligen Trinität habe ich ganz große Schwierigkeiten. Und ich bin der Frage gewärtig: Bin ich vielleicht deshalb kein Christ? Oder bin ich vielleicht nur ein ganz schlechter Christ? (...) Ich nenne mich gleichwohl einen Christen. Denn ich bin überzeugt von der Moral, die das Christentum im Laufe von Jahrhunderten entfaltet hat."

 „Christ in der Gegenwart“ Nr. 33 / 1998, 277-278.

Mormonen sind jedoch in weiterer guter Gesellschaft, auch mit den Arianern aller Richtungen. Trotz jahrhundertelanger blutiger Verfolgung durch die römische Staatskirche gibt es sie noch, die Anhänger des Ältesten Arius (260-337), des Mannes der urkirchlich glaubte, dass Jesus ein anderer ist als sein Vater, ihm nachgeordnet, ihm "ähnlich" weshalb er Häretiker genannt wurde. Bis zur Stunde zeigt die Nachfrage im Internet 40 000 Einträge zum Thema “arianische Häresie, aber nicht einen der auch nur eine eventuelle „athanasianische Häresie“ erwägt, obwohl sie erwiesen ist.
Auch Giordano Bruno war ein Arianer, wie Sir Isaak Newton. Sie durchschauten den Schwindel von Nicäa, hinter dem maßgeblich der „heilige“ Athanasius (296-373) sowie Kaiser Konstantin (285-337) stehen. Dieser aber war ein Mörder.

„Gegen das Trinitätsdogma seiner Kirche hatte sich der junge Isaak Newton verstohlen in den Arianismus hineinstudiert. Athanasius verabscheute er. Den Trinitarismus denunzierte er leidenschaftlich als ‚falsche, infernalische Religion‘, seine Bekenner seien‚ Götzenanbeter, Gotteslästerer und geistige Hurer‘, die bösartigste und verkommenste Sorte Menschen auf der Erde.“ Harro Heuser: „Der Physiker Gottes – Isaac Newton oder Die Revolution des Denkens“, 1. Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau, 2005

Fünfundneunzig von hundert Befragten wären sehr wahrscheinlich außerstande, ohne Nachschlagewerke zur Hand zu nehmen, zu erläutern warum sie Athanasianer bzw. Antiarianer sind, bzw. sein sollen. Aber sie glauben unbesehen den frommen und kecken Propagandisten die in nahezu allen Sprachen der Welt posaunen: „Mormonen“ sind keine Christen, (weil die arianisch glauben.)
Lasst uns das "Kriegsbeil" gemeinsam begraben, Benedikt XVI. hat doch gezeigt, wie wir es tun können.

Samstag, 24. Januar 2015

Ernst Kay

Ernst Kay mochte knapp sechzig sein. Damals, im Frühjahr 1960 gehörte er dem Sicherheitspersonal des Panzerreparaturwerkes Neubrandenburg an und war wegen seiner Alt-KPD-Mitgliedschaft Teil der Betriebsleitung. Er verfügte dementsprechend über Insiderwissen. Zu seinen Aufgaben gehörte es, uns Fischer zu begleiten und zu bewachen, wenn wir im Sperrbereich fischen wollten.
An jenem Morgen, den 15. Mai hatte ich mir das ND (Neues Deutschland”) mit auf den See hinausgenommen. Da stand in roten Lettern auf der Titelseite die Schlagzeile: “Nikita Sergejewitsch Chrustschow: FÜR EINE WELT OHNE WAFFEN”.
Ich hielt Ernst Kay das riesige Blatt hin. Aus seinem langen und müden Faltengesicht warf er einen schrägen, kurzen Blick auf seine Parteipresse und sagte beeindruckend kühl, aber mit jener ungeheuren Selbstverständlichkeit, die gewisse Wahrheiten eben begleiten: “Hei lücht!” (Er lügt!)
 
Keiner der Kremlchefs samt ihren Beratern, weder Lenin, noch Trotzki weder Stalin, noch Tuchatschewskij geschweige denn Malenkow, hätten jemals dermaßen “brutal”, wie eben Chrustschow auf militärische Rüstung gesetzt. Jedes Wort, das Ernst Kay mit seiner heiseren, doch nicht unsympathischen Stimme so gelassen aussprach, drang mir tief ins Bewusstsein. Dann schnitt er alles, was er geäußert hatte, auch meine weiteren Fragen mit der lapidaren Bemerkung weg, aus Frauen und den Militärs mache er sich nichts mehr. Prost! Er trank etwas, das wie Wasser aussah. Er betrachtete den Rest des Inhaltes traurig und steckte die kleine Flasche zurück in eine Tasche seines weiten Jacketts, wo er sie hergeholt hatte, wobei er mich mit einem weltmännisch klugen Blick auf die letzte Schlussfolgerung seines bewegten Arbeiterlebens hinwies: für ihn sei die pünktliche Einnahme seiner Seelenmedizin immer noch das Wichtigste.

Ich nickte, mochte ihn und bedachte sein Vermerk unter tausend gesammelten Illusionen “Hei lücht!” (Er lügt!)  

 

Mittwoch, 21. Januar 2015

Im EX-Mormonen-Forum

Vor fast 11 Jahren schrieb

Verfasser:Kohelet83
Datum:Sonntag, den 2. Mai 2004, um 13:43 Uhr
Betrifft:Gerd SKIBBE in Graz

Einen Schönen Sonntag euch allen!
Bin seit einem halben Jahr im Kontakt mit der HLT-Gemeinde in Graz, Österreich. Ich selbst studiere kath. Theologie und hab keinerlei Interesse den Mormonen beizutreten... soviel zu mir.
Letztes Jahr zu Weihnachten hab ich in der Gemeinde einen Mann kennengelernt: Gerd Skibbe. Er ist Deutscher und hat ein Buch über sein Leben als Mormonen geschrieben: "Konfession Mormone". War ziemlich beeindruckt von diesem Mann da er einer der wenigen Mormonen ist, der mir sehr intellektuell erschien.
Letzten Donnerstag war er wieder in Graz und hat einen kleinen Vortrag über den "Abfall" gehalten, der wissenschaftlich ziemlich fundiert war. Erbauung pur für die Mitlgieder, wie ich empfand. Skibbe hat mir auch ein Manuskript gegeben als wir ins Gespräch kamen, dass er in Bälde veröffentlicht sehen will.
In Deutschland ist er lt. eigenen Angaben im Gespräch mit verschiedenen christlichen Theologen über seine Kirche.
Meine Frage nun: Kennt von euch jemand diesen Mann? Oder hat jemand von euch sein Buch gelesen? Würde mich freuen, wenn mir jemand vielleicht ein paar Infos über Gerd Skibbe übermitteln kann?!

Das Märchen von der "arianischen Häresie"




„Uns kam es darauf an, ein paar verborgene Schätze aus der reichen Tradition des christlichen Glaubens wieder ans Licht zu bringen… die Tradition der frühen Christen stellt kein elitäres Sondergut (dar), sondern (ist) allgemein menschlich. Dass das heute erst einmal wieder in Erinnerung gerufen werden muss, hat auch eine der Ursachen in der Geschichtsvergessenheit der christlichen Kirchen, auch in ihrer Besitzgier…“ Michael Albus, Bernardin Schellenberger „Worte aus der Wüste“


Papst Franziskus wollte nicht hinter die Kulissen schauen, er musste. Der Gestank war unerträglich geworden, dass Benedikt XVI. im Winter 2013 zurücktrat war ein Signal der höchsten Alarmstufe gewesen. Papst Franziskus kritische Weihnachtsansprache 2014 galt nicht nur den anwesenden Leitern der vatikanischen Kurie, sondern indirekt auch anderen Amtsträgern, die sich eiskalt vom deutschen Staat aushalten lassen, während die Bischöfe der ersten dreihundert Jahre, wegen ihres Glaubens, noch mit glühenden Zangen gezwickt wurden.




"...(Franziskus) beklagte Machtstreben, Geldgier und Eitelkeit in der Kirchenführung. 15 "Kurienkrankheiten" (listete er) auf, darunter Exhibitionismus, Karrieremacherei, Arroganz, Hartherzigkeit und Geschwätzigkeit..." Welt, 23. Dez.2014


Mit diesen Worten, so negativ sie auch klingen verdiente Franziskus noch mehr Glaubwürdigkeit. Er ist einer, der Herzen durch Ehrlichkeit und Machtverzicht gewinnt. Damit geht er den Weg Christi. Schon Johannes XXIII. erntete Zuneigung und Gegenliebe mit seinem Reuegebet, das er während des Vatikanum II kurz vor seinem Tod, 1963,  verfasste:


„Wir erkennen heute, dass viele Jahrhunderte der Blindheit unsere Augen verhüllt haben, so dass wir die Schönheit Deines auserwählten Volkes nicht mehr sehen und in seinem Gesicht nicht mehr die Züge unseres erstgeborenen Bruders wiedererkennen.
Wir erkennen, dass ein Kainsmal auf unserer Stirn steht. Im Laufe der Jahrhunderte hat unser Bruder Abel in dem Blute gelegen, das wir vergossen, und er hat Tränen geweint, die wir verursacht haben, weil wir Deine Liebe vergaßen. Vergib uns den Fluch, den wir zu Unrecht an den Namen der Juden hefteten. Vergib uns, dass wir Dich in ihrem Fleische zum zweitenmal ans Kreuz schlugen. Denn wir wussten nicht, was wir taten.“


Unvergessen wegen des Reuebekenntnisses, das sich in ihr befindet,  ist auch eine Erklärung, die mit der Schlusssitzung des Vatikanums II., am 07. Dezember 1965 veröffentlicht wurde.


1 640 Jahre nach dem verhängnisvollen Konzil zu Nicäa distanzierte sich die römisch-katholische Kirche von allen Praktiken religiösen Zwangs: dass man


ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Konrad Hilpert, „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“


 Zutreffend formulierte der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.)  nach der Abstimmung durch die Konzilsväter:


Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits "das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära".


Es ist wahr, das wirklich Böse kam mit Konstantins „Machtergreifung“ in die Kirche. Es kam auch als Kreuzsymbol schadenstiftend über die ganze christliche Welt der Antike. Ist es nicht bemerkenswert, dass die Christen der ersten 400 Jahre das Kreuz nur als militärisches Zeichen kannten? Das Bischöfliche Ordinariat Regensburg, bestätigt 2010 im Internet:


 „Als allgemein verbreitetes und verwendetes Symbol der Christen lässt sich das Kreuzzeichen erst in der Zeit der Völkerwanderung nach 375 n. Chr. nachweisen.“


www.bistum-regensburg.de/borpage003359.asp


Kreuze galten den Christen vor dieser Zeit nur als Marterinstrumente oder als Symbole des Sieges der Brutalen über die Schwächeren. Sie befanden sich auf den römischen Standarten der Legionen. Da gab es sie schon 100 Jahre vor Konstantin. Das geht u.a. aus einem Aufsatz des Felix Minucius hervor. Etwa im Jahr 200 schrieb er: im "Dialog Octavius", was er davon hält, das Kreuz, an dem Jesus starb, und das Kreuz der Kaiser und ihrer Legionen miteinander in Verbindung zu bringen und beide, als Mix, zum Gegenstand auch ihrer Verehrung zu machen:


 „Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet vielleicht hölzerne Kreuze an als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn anderes die militärischen Feldzeichen und Fahnen als vergoldete und gezierte Kreuze? Eure (!) Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen Kreuzes, sondern sie erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren religiösen Gebräuchen kommt (das Kreuz) zur Verwendung.“ Stemberger „2000 Jahre Christentum“, Karl Müller Verlag, Erlangen, 1990 S. 146.


 


Der Mann, der mit dem Konzil zu Ephesus, 431 das Kreuz (bzw. die konstantinischen Kreuzsymbole) in die Kirche trug, war Cyrill von Alexandria  eine Person die viel (Kirchen-)geld ausgab, um dem Gefängnis zu Konstantinopel zu entkommen, in das er wegen seiner Unruhestiftereien gesteckt wurde. Heute nennt man das Korruption oder aktive Bestechung. Die Tatsache, dass es sich um unrechtmäßig angeeignetes Kirchengeld, - um Raubgut, - aus dem, 391, von fanatischen Katholiken (Athanasianern) gestürmten und geplünderten Serapistempels zu Alexandria handelte, macht die ganze Sache nicht besser. Schlimmer, diese Summen sollten für die Armenpflege ausgegeben werden. So lautete die Weisung des Kaisers Theodosius I..


 


Wo das Kreuz hinkam war  es um die ohnehin nur schwach geschützten Menschenrechte in Reihen der kolonisierten Völker völlig geschehen. Es hat Jesus und die Vernunft ermordet, es wurde hoch aufgerichtet wenn die Inquisitionstribunale tagten. Es wurde christlichen Heeren vorangetragen und kaum ein Christ kritisierte das. Die Ära Konstantins wird erst dann wirklich abgeschlossen sein, wenn das Kreuzessymbol, das Zeichen des Sieges des Todes und der Zwangsherrschaften, aus den Kirchen verschwindet.


Andererseits müssen Christen das Kreuz Christi auf sich nehmen, das Kreuz, der permanenten Versuchung zu widerstehen Dinge zu wünschen die er als nicht gut bezeichnet hat, wie die Begierde von Etwas Besitz zu ergreifen das uns nicht gehört , auch die Verleumdung zu ertragen…


Wir leiden allesamt an Geschichtsvergessenheit. Aber geradezu zerstörerisch wirkt die „Geschichtsvergessenheit christlicher Kirchen“. In den Gottesdiensten muss mehr und deutlicher bekannt und gesagt werden, welche Sünden die Großkirchen an Juden und Heiden begingen. Geschichtsvergessenheit bedeutet ohnehin, Christi Grundsatzentscheidungen sträflich zu ignorieren. Er wollte, dass wir scharf hinschauen, um zu wissen was war und um einschätzen zu können was kommt. In seinen Disputen mit den Pharisäern, setzte Jesus deren und unser Geschichtswissen voraus. (Johannes 8, Matth. 23)


Niemals darf vergessen werden, dass die „römisch-katholische“ Kirche von Kaiser Konstantin (285-337) gegen die Urkirche ins Leben gerufen wurde, dass sie damit auf die Stufe einer gefährlichen Sekte sank, verbunden mit dem ungeheuren Trieb die ganze Welt zu beherrschen.


Erst wenn wir das wissen und verinnerlichen, können wir würdigend einschätzen, wie schwierig es für Rom ist den steinigen Weg der Überwindung des kircheninternen Konstantinismus zu gehen. Und Rom will!


Die Forschungsergebnisse zum Thema „Alte“ Kirchengeschichte bestätigen die ebenso bedauerliche wie erregend unleugbare Tatsache, dass Konstantins Rolle die des Mephistopheles war. Bei genauerem Hinblicken wird deutlich, dass die Apostel vor alters voraussahen, dass einer kommen wird, der sich gottgleich in den Tempel des Herrn setzt. Er sei der Sohn des Verderbens, der Großfeind Christi:


„Lasst euch durch niemand und auf keine Weise täuschen! (in der Annahme Jesu Christi Wiederkehr sei bereits erfolgt) Denn zuerst muss der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt.  Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch dies schon  gesagt habe, als ich bei euch war? 2.Thess. 2:3-5 4 


Sektierer aller Schattierungen, die sich auf dieses Pauluszitat bezogen hielten nach Namen Verdächtiger Ausschau. Kurios ist das Verhalten derer, die Namenslisten aufstellten in der auch Joseph Smith, der mormonische Prophet der Neuzeit auftaucht.


Auf die Idee, dass der Steckbrief Kaiser Konstantin allerdings ziemlich gut beschrieb, kamen nur wenige, weil ihre Geschichtskenntnisse zu gering und ihre Anmaßungen zu groß waren. Insbesondere weigern sich die griechischen und russischen Kirchenvertreter noch, Konstantin so zu sehen wie er wirklich war. Für sie war er ein Heiliger. Selbst das Heiligenlexikon kann jedoch nicht darüber hinwegsehen, dass


" (Konstantins) Handlungen durchweg vom Ziel geleitet waren,  die Macht auszubauen; seinen Schwiegervater, Kaiser Maximianus, ließ er 310 erhängen, seinen Schwager Licinius erwürgen, dessen Sohn degradierte er zum Sklaven und ließ ihn tot schlagen; Crispus, seinen Sohn aus erster Ehe, und Fausta, seine Frau, ließ er 326 ermorden, weil er die beiden verdächtigte, eine Beziehung miteinander eingegangen zu sein. Folge des Todes von Fausta war, dass ihr gesamter Besitz aus dem Erbe der Laterani - so der heutige Lateranspalast - endgültig an den Papst kam.“ Ökumenisches Heiligenlexikon


Sein „Sauerteig“ des Vormachtstrebens verdarb ganz Europa. Das konstantinische Christentum brachte der Welt Finsternis, Kälte und das Regime einer gnadenlosen „Reichskirche“. Geringste Abweichungen von der von ihr vorgegebenen Linie bestrafte sie mit dem Tod.


Kein anderer hat wie Konstantin die Urkirche bekämpft und ihre Mitglieder in die Gegenrichtung gedrängt.


Sogar die Protestanten ehren ihn, widmen ihm Gedenktage, - evangelisch, katholisch, orthodox: 21. Mai - weil sie ihm ihre Existenz zu verdanken haben.


Verschiedene  Autoren des traditionellen Christentums erwägen diese durch zahlreiche Morde bekannt gewordene historische Persönlichkeit zwischen „christusfreundlich“ und „heilig“ einzustufen, obwohl die Begriffe „gesetzeswidrig“ und „Sohn des Verderbens“ auf ihn, der sich selbst zum Kaiser und Gott aufwarf, erstaunlich genau zutreffen. Neunzehn Jahre nach dem Start seines rücksichtslosen Siegeslaufes stand Imperator Konstantin im Zentrum alles Religiösen und der absoluten staatlichen Macht. Nur völlig Furchtlose wagten es ihm zu widersprechen. Dafür haben sie, wie der Älteste Arius (260-337) bezahlt. Oder sie krochen danach auf Knien durchs Leben, fortan lobhudelnd, wie Eusebius von Cäsarea (Verfasser seiner fragwürdigen Kirchengeschichte). Sie  schadeten der Kirche und dienten der sich aufblähenden Großsekte. Mit zunehmendem Alter lobte Eusebius den Kaiser mit umso größerer Ergebenheit. Bis er ihn kurz vor seinem Ende sogar mit dem Messias vergleicht. Um 335 nennt er Konstantin den                  


‚Engel Gottes’ den ‚Führer und Herr’, das ‚Werkzeug Gottes’, das ‚Ähnlichkeiten mit dem Logos’ (Christus) aufweise. Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“


 Eusebius von Cäsarea brachte damit auch die fernab vom Hof lebenden Bekenner der Lehre Christi in schwere Verlegenheit. Seitdem Domitian (81-96) darauf bestand als „Herr und Gott“ angesprochen zu werden, fürchteten sie sich vor dem Tag an dem sie


„zur göttlichen Verehrung des Kaisers gezwungen würden.“ Präambel der Einheitsübersetzung zur Offenbarung des Johannes.


Ehe es dazu kommen konnte, musste die Kirche auf einen der Ihren, in diesem Fall auf Konstantin  verpflichtet werden. Dieses von ihm selbst inszenierte Trauerspiel ging dann in Nicäa 325, ziemlich glatt über die Bühne, weil die immer wieder aufflackernden Verfolgungen viele Christen zermürbt hatten. Es stand in den Köpfen nicht weniger Gemeindevorsteher (der Bischöfe) geschrieben: das muss aufhören, unbedingt! Deshalb 


„… befolgte die Kirche in Nicäa (325) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte...“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 S. 81 ff


Der große Haken bestand aus den Absichten des Imperators, der sich künftig im Mittelpunkt der Kirche sehen wollte. Innerlich bebten viele der Anwesenden die seiner Einladung nach Nicäa gefolgt waren und nun in der Falle saßen. Das zeigen die Dokumente. Sie erkannten nun, als es zu spät war des Kaisers Einfluss zu entkommen, mit diesem Konzil wird etwas völlig Neues herauskommen.


„Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die (neue,nachnicänische G.Sk.) Kirche auf Christus bezogen...“ ebenda


„Konstantin ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen Christentums.“  Prof. Wolmeringer „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet, S.2


Der Leitgedanke der Verteidiger des traditionellen Christentums bezieht sich gerade auf diesen Punkt. Sektengründer stellen sich selbst zwischen Gott und Menschen. Sie beanspruchen direkt oder indirekt die Position Christi, als Mittler. Sie legen fest, was die Wahrheit zu sein hat.


Konstantin nötigte den bis 325 freien Bischöfen seine eigene, ihnen bis dahin unbekannte Glaubensformel auf, - die das Wesen Gottes betraf -, eben weil er anerkannter Gott gerade auch der Christen werden wollte. Seine heidnisch-monotheistische am Hofe Diokletians erlernte Gottesvorstellung musste durchgesetzt werden, koste was es wolle.  Prof. Hans Küng schreibt:


„Konstantin selber lässt das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat.‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt,
wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“
„Kleine Geschichte der katholischen Kirche“


Das und mehr ist Teil des Allgemeinwissens heutiger Theologen.


Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“  Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 154


 „Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa die Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“ H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte, de Gruyter S. 47, 48, 30


Kaiser Konstantins Trick bestand darin, dass er den Bischöfen damals seine Unterstützung zusagte. Sie standen nämlich einem unlösbaren Problem gegenüber. Einerseits war die Kirche in den Jahren ihrer Fastanerkennung durch den Staat, in den Zeiten also in denen es keine Repressalien gab, zwischen 260 bis 303, erheblich gewachsen. Wer Zuwendung und Hilfe im Lebenskampf suchte, ließ sich taufen.  Seitdem Kaiser Galerius 311 sein großes Toleranzedikt verabschiedete, wuchsen die Gemeinden unaufhörlich, denn die Evangeliumslehre bot den Menschen mehr Gutes als andere Religionen.


Konstantin, der Verführer, der 313 das Toleranzedikt des Kaisers Galerius bestätigte, sonnte sich im Glanz des Verdienstes eines anderen. Während seiner Auftritte während des berühmt-berüchtigten Konzils zu Nicäa, 325, konnte er herzgewinnend lächeln. Er spielte sich als Wohltäter an der Kirche auf. Die Bischöfe allerdings, die nicht auf seine Tricks eingehen wollten überrumpelte  er: „Eure Armenfonds reichen nicht aus, bitte, bedient euch meiner Mittel!“


Zuckerbrot und Peitsche genügten sie gefügig zu machen seinem Großplan zu dienen, eine Universalmonarchie zu gründen. Aber erst musste er sie überzeugen, dass sein Glaube was die Gottheit betraf richtiger sei, als ihre in seinen Augen unsinnige Auffassung, der Christus (der Gesalbte) sei seinem Vater untertan und er sehe ihm nur ähnlich.


Das war der Hauptpunkt um den sich das 1. ökumenische Konzil drehte. Konstantin dachte nämlich in den Bahnen die ihm während der Jahre seiner Geiselhaft am Kaiserhof des großen Diokletian (244-313) täglich vorgelegt wurden. So wuchs sein auch für ihn selbst kompliziertes Gottesverständnis: Diokletian galt den Römern als der dominus et deus. Konstantin, 325, auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt, begehrte denselben Titel: „Herrgott“. Jahrelang bis 306 hörte er dasselbe. Jeden Tag!


Lobredner schwärmten: 


der Du denen gleichst die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina (die Geister. G.Sk.) von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...Deshalb gleiche der Kaiser dem Gebieter des Weltalls.“ Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“ Walter de Gruyter, 2004


Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber


"in solchem Fall hielt ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien."   ebenda


Ob logisch oder nicht, Konstantins Bild von Gottheit wurde „verchristlicht und umgekehrt. Wie erwähnt, vor allem passte ihm die Lehre nicht, Christus sei dem Vater untertan. Er nicht. Er wird weder auf Erden noch im Himmel irgendjemandes Untertan sein. Er war Gott  wesensgleich!- was immer das in seiner Vorstellung bedeutete.


Dies ist des Pudels Kern. Bis heute glauben angeblich alle Christen Christus sei Gott wesensgleich. Um diesen Begriff einzufügen musste nur ein „Jota“ weichen.


„Die große Neuerung, (nämlich das Athanasium G.Sk.) die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke“ (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“


Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990


Sogar die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013:  


"Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis (das von ökumenischen Christen gelobte Nicänum)  nicht unterschrieben..."


So hat Kaiser Konstantin auf dem 1. ökumenischen Konzil der Christenheit, das von 220 (von 2 000) unterschriftsberechtigten Bischöfen besucht wurde, den Basisglauben der Urkirche zerstört. An Christus und Christenglauben war er sowieso nur insofern interessiert, als es seinem Imperium, seiner Macht und seinen persönlichen Vorteilen diente. Lediglich in drei seiner vielen Briefe erwähnt Konstantin Christus überhaupt, so, als wäre er eine Randerscheinung.


Zusammengefasst gesagt ließ er mit dem Knüppel der Allmacht den in der Kirche gebräuchlichen, vertrauten Begriff  homoiusios löschen, weil dieser aussagte, Jesus sei ein anderer als sein göttlicher Vater und ihm nachgeordnet.


Konstantin ärgerte sich ohnehin darüber, dass die Christen das in der nichtchristlichen antiken Welt vorherrschende monotheistische Denkmodell in Frage stellten. Und wenn die Welt daran untergeht, er musste zerbrechen was ihm im Weg stand. Gleichgültig wie unvernünftig es war. Er wollte zugleich der Sol Invictus – der unbesiegte Sonnengott des uralten Rom - und der „Christus sein“. (Prof. Clauss)


Es gibt eine bemerkenswerte Erklärung der "Union der europäischen Konferenzen der höheren Ordensoberen/innen" im Internet unter:


www.ucesm.net/ucesm_de/italie _religions_de , die bereits 2007 nicht mehr erreichbar war!


"Als die Heiden nach einem Gedanken der Einzigartigkeit der Götter suchten, dachten sie nicht an Zeus, sondern an Apollo. Der einzige Gott der gebildeten und fast monotheistischen Heiden, gerade vor dem Aufkommen des Christentums, war Phebus Apollo oder Sol, der das Leben auf Erden spendende Gott. Aurelian führte einen Versuch eines solchen heidnischen Monotheismus ein (während Konstantin den christlichen Monotheismus einsetzen wird) mit Sol Invictus und Mithra bei den Soldaten, um spirituell dem Wedismus der Perser entgegen zu wirken. Aurelian wünschte, dass die Römer eine gleiche Religion hätten..."


Das neue Wort  "homousios" – wesensgleich – hatte also verbindliches, monotheistisches Glaubenselement im gesamten Reich zu  werden, mit Gesetzeskraft... ein komplettes Gemisch aus Heiden- und Christentum, als ob man Gold veredeln könnte.


Konstantin war eigentlich ein Henotheist, sogar im Sinne des originalen Christentums. Denn schließlich hatte er seinen Vater, Kaiser Constantin Chlorus, gleich nach dessen Tod,  306, divinisiert. Er begründete sogar


„seinen Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung  vom Staatsgott Constantius Chlorus, den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel. Clauss  „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich  


Wäre da nicht sein Eigensinn gewesen, der absolut Größte zu sein…


Origenes (185-254), der Schiedsrichter bei Differenzen in  Lehrmeinungen innerhalb der Urkirche, lehrte bekanntlich und unbestreitbar eine Mehrheit der Götter. Damit hätte Konstantin eine Brücke nutzen können! Stünde dort nicht das ihm verhasste „homoiusios“, das ihn auf Rang zwei setzte und zwar auf Erden wie im Himmel.


Origenes könnte aber für uns alle verbindend wirken. Origenes wird auch, wenigstens seitens der modernen reformwilligen katholischen Kirche, wieder zurück ins Bewusstsein  gerufen, obwohl er als Zeuge gegen das Nicänum steht, denn Origenes lehrte:


„… dass der Sohn Jesus Christus ein anderer als der Vater ist und diesem nachgeordnet.“


Im Bewusstsein der Mitglieder der Urkirche  gab es mindestens zwei Götter. Diese Aussage wurde und wird, (offiziell) immer noch zugunsten des Nicäums (Athanasiums),  von allen Großkirchen lautstark abgelehnt, obwohl sich die Einsprüche seitens der Theologen mehren. Es gibt Gemeinden die das Athanasium nicht mehr bekennen! Immer mehr Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten, sie hätten Gott gesehen. Diese Erlebnisse stehen im direkten Widerspruch zum antlitzlosen Gott der ökumenischen Christengemeinschaft.


Selbst Martin Luther und der Reformator Johannes Calvin erstickten jeden Widerspruch zum Nicänum. Calvin ließ, 1553, den 44jährigen Entdecker des kleinen Blutkreislaufes, den Arzt und Schriftsteller Michael Servet noch 1200 Jahre nach Nicäa,  verbrennen, weil er in seinen Publikationen z. B. in "De trinitatis erroribus" (1531), contra Athanasius sagte: "Gott hat ein Gesicht!"  


Unerwartet aber korrigierte Papst Benedikt XVI. in seiner 1. Enzyklika   am 23. Januar 2006 das bislang unantastbare Athanasium in seiner Unfrieden stiftenden Passage:  


Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ 


 Während seiner Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom am 22. Februar 2007, also ein Jahr später, erhärtet Benedikt: 


 „Gott ist nicht bloß ein ferner Schatten, eine »erste Ursache«, sondern er hat ein Antlitz: Es ist das Angesicht der Barmherzigkeit, das Angesicht der Vergebung und der Liebe, das Angesicht der Begegnung mit uns. Diese beiden Themen durchdringen sich also gegenseitig und müssen immer zusammengehen.“


Diese Aussagen sind ebensowohl großartig wie schön. Danke Papst Benedikt. Sie haben es wunderbar gesagt:


Nichtsdestoweniger schwören die Evangelikalen allen Erkenntnissen zu Trotz auf das Nicänum (engl. Nicene Creed orTrinitarian theology”). Wer es nicht akzeptiert, wie z.B. die „Mormonen“, gilt als gefährlich. Sie scheuen den typisch „konstantinischen“ Frontalangriff nicht und legen zugleich offen, wie wenig sie selbstkritisch nachgedacht haben, wie wenig sie wissen:


„The Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology. The Mormon doctrine of God includes many gods, not one. Furthermore, Mormonism teaches that we are what God once was and are becoming what He now is. That is in direct conflict with Christian orthodoxy... Here is the bottom line…” Dr. Albert Mohlers, Präsident des Theologischen Seminars der südlichen Baptisten der USA „Mormonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates about Faith, June 2007    


 „The LDS-Mormons are definitely dangerous and are to be categorised as a sect. In Europe, however, they do not pose a social hazard, as they are too insignificant for that. In the US one cannot make this statement so clearly, since – compared to the share of the population, politically they are represented above average... The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene-Trinitarian confession.” Religion Dispatches“of May 27th, 2011


 


Ähnlich auch: www.bibelkreis.ch/themen/MormonenVJ.htm - am 04. Juli 2011: ”Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit“


Übereinstimmend klagen sie, (aus Unwissenheit oder Trotz): “The Mormon doctrine of God includes many gods, not one.”


Der Schiedsrichter der Urkirche Origenes mahnt sie jedoch, wie bereits die Kritiker und Abweichler seiner Zeit (um 220):


„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia unter Arianismus


Die seit Vatikanum II gewandelte katholische Kirche, anerkennt, dass


„Origenes niemals die Absicht (hatte), von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ Ludwig Hertling SJ „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“, Morus-Verlag, Berlin, S. 27. (mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981


Empfahl Papst Benedikt XVI. in seiner Generalaudienz am 25. April 2007 gar die Rückkehr zu Origenes?


 „Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“  


Origenes und die Mormonen liegen auf derselben Linie! Aber Origenes und das 1. Ökumenische Konzil zu Nicäa, 325, stehen sich gegenüber wie Feuer und Wasser.